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Romantiker.
Die
Thaler. Cornelius leitete die Arbeit, Overbeck, Philipp Veit und
der junge Schadow führten sie mit ihm gemeinsam aus. Man
wählte für die acht Bilder die Geschichte Josefs, die allen drei
Konfessionen gemeinsam war. Der jüdisch:protestantische Kunstfreund
wollte von den katholisch Gewordenen nicht etwas ihren religiösen
Gefühlen Widerstreitendes fordern. Aber es ist auch bezeichnend
für die katholische Kirche, daß sie ihm die Sorge um die jungen,
ihre Vertiefung erstrebende Malerschar überließ, während dem Pro:
testanten Thorwaldsen vom Papste große Aufträge zusielen.
Cornelius war unter diesen Künstlern der einzige im Katho:
lizismus Erzogene. Die beiden Brüder Philipp und Johannes
Veit waren die Enkelsöhne Moses Mendelsohns und, nachdem
ihre Mutter Karoline sich nach Trennung ihrer ersten Ehe mit
idem Kaufmann Simon Veit mit Friedrich Schlegel wieder ver:
heiratet hatte, 1805 mit dieser und ihrem Stiefvater im Kölner
Dom in die katholische Kirche ausgenommen worden, damals zwölf
und fünfzehn Jahre alt. Diese Kirche duldet bekanntlich die Wieder:
verheiratung Geschiedener nicht; sie erklärte die erste Ehe als
ungültig. Nach ihrer neuen, Uberzeugung waren die Jünglinge
also im Konkubinat erzeugt. Auch die beiden Brüder Schadow
kamen aus Berlin, Wilhelm, der Maler, und der früh verstorbene
Rudolf, der Bildhauer, beide Söhne des alten Gottfried. Ihre
Mutter hatte sich in Wien in einem Kloster taufen lassen, war
von ihrem Vater aus diesem befreit und nach Berlin gebracht, von
Schadow nach Wien und weiterhin auf seiner Studienreise nach
Italien entführt worden, hatte also, wenn ich die Notiz von
Schadows Biographen Julius Friedländer recht verstehe, alle drei
Konfessionen durchschritten, ehe sie einundzwanzig Jahre alt wurde.
Früh waren die jungen Männer in den Kreis der hochgebildeten
Berliner Judenschaft gekommen. Moses Mendelsohn, Markus Herz
der Arzt, Henriette Herz, die Freundin der Karolina Veit, der
junge Börne gehörten dem Kreise an, aus welchem Overbecks und
Cornelius7 Mitarbeiter stammten.
Diese Maler, namentlich Wilhelm Schadow, knüpften an die
ältere römische Schule an. Schick wurde für sie bedeutungsvoll, als
ein Künstler, der bei David malen gelernt und der sich in Rom an