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,,Männertt, welche die Ausführung resormatorischer Gedanken
verschmähen, aus kleinlicher Aengstlichkeit vor den Folgen
winziger Jrrungen, die immer geuialen Ideen anhaften, hat
es zu allen Zeiten gegeben. Sie taugen aber nicht zur
Volkserziehung, und schließlich ist es nicht Rembrandt,
sondern der Verfasser von ,,Rembrandt als ErzieherH,
welcher das deutsche Volk erziehen will.
Die Begeisterung, mit der das Werk geschrieben, die
Menge frischer Gedankenquellen, die daraus entströmen, lassen
uns einige Weitschweisigkeiten und Wortspiele bald vergessen
und vergebenl Wir dürfen dieses Buch als ein gutes
Omen begrüßen und ihm ein vivat sequens zurufen. Es
wird für alle Zeit einen ehrenvollen Platz, in unserer deutschen
Kunstliteratur behaupten können.
Alle Versuche geistreicher Spölteleien haben auch nicht
viel dagegen ausrichten können. Es ist gut, daß Wiss,
und Spott allein bei unserem ernsten Volke nicht eine
so große Macht besik,en. Mit einer bloßen Satyre ist ein
ernstes Werk nicht ohne Weiteres abgethan. Solche Verfasser
bedürfen eines wohlwolIenden Entgegenkommens und Aufgehens
in ihre Jdeen. Eine mit dem Secir:Messer des Verstandes
vorgenommene ,,Leichenfectionlt an dem todten Buchstaben der:
artige: Schriften ist eine Dummheit und Ungerechtigkeit zu:
gleich. Der Schreiber der Broschüre Est est est,kommt der
Sache schon etwas näher, indem er dem R. als E. einige
Ungereimtheiten nachzuweisen vermag. Jm Uebrigen merkt
man aber auch hier die ,,Absichtlt nur zu deutlich und wird
dementsprechend ,,verftin1mttt durch die augenscheinliche Sucht,
den Verfasser von R. als E. nicht verstehen zu wollen
oder zu können, was in jeder Zeile durchblickt.
Dr. Langbehn protestirt mit Recht gegen das sogenannte
Weltbürgerthum der Kunst, von dem man heutzutage
wieder so viel hört. In dergleichen Schlagwörtern haben