77
kss
Ueber diesen Zweig der Kunst kann nur ein Urtheil statt:
finden, was nicht der Fall ist mit einem anderen, der uns
noch zum Schlusse zu betrachten übrig bleibt und welcher
der Renaissanceperiode Italiens eigenthümlich ist, die
Majolika:Fabrikation. Solche Majoliken sind glasirte
Thonarbeiten, also eine Art von Terracotten, welche ihren
Namen von den arabischen Fabriken auf der Insel Majorka
erhielten, von wo sie im fünfzehnten Jahrhundert, wenn
nicht viel früher schon, nach Italien übergingen. Auf diesen
Ursprung weisen zahlreiche Ornamente hin, welche diesen
Gefäßen noch lange Zeit eigenthümlich geblieben sind, völlig
unabhängig von dem sonstigen Gange des Ornaments.
Was auf Majorka, auf der spanisch:maurischen Halbinsel
von dieser Art gemacht wurde, waren Gefäße, Vasen,
Schüsseln, Teller, Flaschen, Fliesen mit darauf gemalten
Verzierungen; aber nach Italien gekommen, gab diese Kunst
Veranlassung zu einem Nebenzweig, dessen ich zuerst
gedenken will. Das sind die glasirten Thonreliefs, welche
Luca della Robbia begann und deren Fabrikation dann
in seiner Familie weiter ging, bis sie mit derselben aus:
starb.
Luca Lgeb. 1400z ist derselbe Meister, den wir schon
mit Ghiberti und Donatello als einen der großen Begründer
in der Plastik der Renaissance haben kennen lernen. Offenbar
wurde er zu dieser Erfindung von dem Gedanken geleitet,
feinen Thonmodellen selbst Solidität und Unempfindlich: