Volltext: Geschichte des modernen Geschmacks

DIE. 
27 
PS 
mit Schnit,zereien reich ausgestattete Möbel waren damals 
der Luxus der Großen und der reichen Bürger in den 
Städten, von den Altären, dem Chorgestühl und anderem 
Holzgeräth der Kirchen nicht zu reden. Reichthum der 
Arbeit sollte sich zur Solidität gesellen, die leichte, ge: 
schni1;te und durchbrochene Verzierung mit der schweren 
Würde der constructiven Theile vereinen. Diese Möbel, 
meist aus festem Holz solid und schwer gezimmert und 
ziemlich massiv und colossal in den Formen, hatten aller: 
dings etwas Unbewegliches, was keineswegs mit ihrer reich: 
lichen, aber aus dünnem Stabwerk bestehenden Krönung 
harmonirte. Das Stabwerk ahmte genau die ornamentalen 
Formen der Architektur nach, in Maßwerk, in Fialen und 
Baldachinen, auch das Laub war genau dasselbe wie das 
in Stein, nur daß alles in dem leichteren, zäheren Material 
dünner und zierlicher herausgearbeitet wurde. Ebenso 
fehlten den Baldachinen kleine Standbilder nicht, und 
sigürliche Reliefs nahmen die Füllungen ein. iWährend 
also, wie vorher bemerkt, die Architektur so mancherlei 
aus der Kleinkunst an sich genommen hatte und im ganzen 
Charakter troh der colossalen Dimensionen kleinlich und 
spielend geworden war, hatte sich die Möbelfabrication 
zu einer Baukunst im Kleinen entfaltet. Daher lag es 
nahe, daß die Architekten unserer Zeit, als sie vor wenigen 
Jahrzehnten die Gothik zu erneuern begannen, für die 
Gestaltung des innern Hausraths auf diese letzte und ent:
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.