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geschmückten Stiefeln sah man damals den pariser Löwen
vor dem Palais royal flaniren, wie der Ossizier damit
auf seinem Rosse in das Gefecht stürzte, nur hatte aller:
dings der Pariser die deutsche Kriegsmode oerfeinert.
Fast möchte man sagen, sind auch die Spihen das
Beste, was die deutsche Kleinkunst damals hervor:
brachte, wenn auch Deutschland nicht der eigentliche Sig
der Spitzenfabrikation war. Diese regelmäßigen, stilvolIen
Muster, welche der Technik so angemessen sind, wurden
später nie wieder übertroffen, so sehr sich auch die technische
Seite an Feinheit und Geschick vervollkommnete. Der
große Aufschwung, den die Kunst anderswo durch die
wiedergewonnene Natur nahm, wurde, wie schon gesagt, in
Deutschland alsbald durch den Krieg erstickt. Wir können
daher in der Kleinkunst einen Umschwung wahrnehmen,
aber er führte nicht zum glücklichen Ende. Betrachten wir
die Goldschtniedarbeiten und geschnihten Möbel, welche uns
die erste Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts hinterlassen
hat, so machen sie uns vor allem den Eindruck, daß sie
roher und liebloser gearbeitet sind ; es ist Handwerksarbeit
geworden statt Künstlerwerk. An den Formen des Qrna:
ments ist nicht viel geändert, nur daß die Schwere desselben
und die Ueberladung zurückgegangen sind. Den Eindruck
größerer Feinheit und Zierlichkeit machen uns auch die
ornamentalen Compositionen, welche Kupferstecher dieser
Zeit nach dem Beispiel des sechzehnten Jahrhunderts aus: