einen besonderen Reiz, zumal er sich gerne und offen über seine
Stimmungen bei der Arbeit und über diese selbst äußert.
Otto Roquette hat in seinem liebevoll geschriebenen Lebens:
bild PrellersVJ neben seinen persönlichen Erinnerungen und dem
Material, das ihm die Familie zur Verfügung stellte, haupt:
sächlich die an die alte Freundin des Hauses, die Malerin Frau
Stordh gerichteten Briese benuZt, ein Umstand, der neben dem
Vorteil der lückenlosen Vollständigkeit doch den Nachteil der
Einseitigkeit in sich schließt: im briefliöhen Verkehr mit ihr,
die seine Schülerin gewesen war, setzt er vieles als bekannt
voraus, was er hier erwähnt, und manches, was ihn warm
interessiert, wie z. B. Musik und Literatur, berührt er dort
kaum.
Die 100. Wiederkehr des Geburtstages Friedrich Prellers d.
ist mir daher ein willkommener Anlaß, das vorliegende Büch:
lein der Ossentlichkeit zu übergeben: es wird neben manchem
bekannten dem Bilde des Meisters wohl den einen oder anderen
nicht uninteressanten Zug hinzufügen, vor allem sein nahes
inniges Verhältnis zur Musik, sein Jnteresse für alle anderen
Gebiete der Kunst und sein Verständnis für deren Zusammen:
gehörigkeit beleuchten.
Es konnte mir nicht daraus ankommen, ein zusammen:
hängendes Bild der 10 Jahre zu geben, da diese Zeit bei Roquette
eingehend geschildert ist; mit geringen Ausnahmen unterdrückte
ich bei der Auswahl alles Persönliche, was nicht künstlerisch
interessante Ausblicke bietet, und war nur daraus bedacht, den
Meister über die Kunst, über seine Auffassung derselben sprechen
zu lassen und dadurch zu zeigen, wie selbständig und eigenartig
er dachte, wie ernst seine Sinnesrichtung war und wie weit
Frankfurt a.
VI Friedrich Preller. Ein Lel1ensbild von Otto Roquctte,
Literarische Anstalt, Mitten Z: Löhuing 1883.