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Die
und
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Glasbilder zum Anhängen sieht man übrigens häufig. Die besten Glas:
malereianstalten befinden sich zu München und Berlin.
Wir haben hiermit die Uebersicht vollendet über die Körper und
im. Stoffe, welche zur Darstellung von Kunstwerken sieh eignen, nnd über
die Art und Weise, in welcher die Kunst von ihnen Gebrauch macht. Wir
hatten immer den vollen Zusammenklang von Jnhalt und Form, von
Geistigem und Stosflichetn, als dem Wesen des Knnst1verkes unerläßlich,
besonders betont nnd nun versucht, die Körper zu bezeichnen, welche vor:
zugsweise sich darbieten, eine solche Form anzunehmen, daß in ihnen ein
Gedanke kiinstlerisch zur Erscheinung kommen kann. Wir haben im Ein:
zelnen gesehen, daß diese Körper durch ihren Stoff mannigfache Bedingungen
vorschreiben, und daß sie vom Künstler Kenntniß und Beachtung ihrer
physikalischen und chemischen Eigenschaften fordern. Der Grad, in welchem
ein Künstler durch Talent und Uebung Herrschaft über den Stoff als
Stoff erlangt, ist unendlich verschieden, und wir werden hieraus ableiten
müssen, daß es sehr verschiedene Abstufungen in der Bewiiltignng nnd
Bearbeitung des Stoffes giebt. Die Art und Weise, wie der einzelne
Künstler hierbei verfährt, und was er endlich in dieser Hinsicht als Ergebuiß
seiner Thätigkeit leistet, nennen wir seine Technik. Die Technik ist ein
unerläßlicher Theil der Kunst, wie das ans dem Worte selbst sich ergiebt,
das im griechischen kazvix6; heißt und ,,zur Kunst gehörigH bedeutet.
Wir haben ein gutes deutsihes Wort hierfür nicht nnd müssen uns mit
den Bezeichnungen ,,technisch TechnikH u. s. w. begnügen; in neuerer
Zeit hat man jedoch das Wort ,,MacheU vielfach angewendet und darunter
besonders eine Technik verstanden, die etwas in das Kühne geht.
Die Aneignung der Technik ist für den Künstler Grundbedingnng
seiner selbstständigen Thätigkeit, und ohne vollkommene Technik hat es nie
einen großen Künstler gegeben. Andererseits finden sich Talente, die an
der Schwierigkeit der Technik gescheitert sind, nnd Künstler, die nicht über
das Aeußerliche, die Technik, hinausgekommen sind. In der Architektur
können wir die großen gothischen Dorne, als besonders geeignete Beispiele
einer im höchsten Grade ausgebildeten Technik ansehen; ähnlich wird man
in Michelangelo7s Bildnereien die größte Herrschaft über den harten nnd
schweren Stoff des Steines anerkennen müssen; eine Entscheidung über die
vollkommenste Technik in der Malerei zu treffen, wird dagegen sehr schwer
oder unmöglich sein, da diese Kunst, wie wir sahen, einen ungleich mehr
subjectiven Boden hat, als die andern, und bei gleich großer technischer
Vollendung doch besondern Eigenthümlichkeiten Spielraum läßt. In Bezug
auf das Helldunkel haben wir Correggio oder Rembrandt als Meister
genannt, in Bezug auf die Zeichnung müssen wir Michelangelo und