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immer, daß die wahrhaft geistreiche und bewun:
dernswerthe Skizze des Goethe:Schillerdeukmals
aus dem Jahre 1850, für Weimar projektirt,
Skizze geblieben ist. Der Großherzog wünschte die
Dichter in der Zeittracht zu sehen, und da Rauch
die von ihm für He gewählte ideale nicht aufgeben
mochte, trat er gegen Rietschel zurück. Wie sehr
ich auch immer die bedeutende Charakteristik der
Beiden in des Letztern vielbewunderter Gruppe an:
erkenne, so hat sie für mich im Vergleich zu Rauclfs
so viel mass1ger, wirksamer, plastischer angelegtem,
ächt poetischem Entwurf etwas Dürftiges und
Phantaüeloses.
Aus den Jahren 52ss54 haben wir die
Modelle der Statuen York,s und Gneisenau7s vor
unserm OpernplaZ und der Reliefs der Victorien
mit der Schrifttafel von deren Postamenten. Gleich:
zeitig mit ihnen entstand die im Modell 1855
vollendete Mosesgrupve, die Rauch7s vielbewährter
Schüler Albert Wolf nach des Meisters Tode in
Marmor ausführte. Der hochselige König hatte den
Gegenstand angegeben und das Werk bestellt, das
eine ihm am Herzen liegende Lieblingsidee künftig
lerisrh in möglichst bedentender Weise verwirklichen
sollte. Die Scene ans dem 17. Capitel des
zweiten Buch Moses IV. 10s13J erschien ihm