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versehen. Wenn euch eine kurzsichtige, gewissenlose Hab:
gier antreibt, jeder momentan austauchendenKauflaune
des Marktes zu fröhnen, wenn ihr in eifersüchtigem
Wettbewerb mit Nachbarstaaten nnd anderen Fabri:
kanten durch seltsame und auffäl1ige Neuheiten Käufer
zu fesseln sucht, mit jedem Muster Reklame machen
wollt, jede Idee eines erfolgreichen Konkurrenten
wegschnappt, um sie hinterlistig nachzuahmen oder
marktschreierisch zu überbieten: dann wird jede
künstlerische Konzeption in eurem Bereich unmöglich,
jeder Begriff dafür wird schwinden. Ihr mögt einen
Markterfolg erhaschen oder ihn durch Energie fest:
halten, die Gunst des Publikums erringen, eure
Konkurrenten ruiniren, oder von ihnen mit gleichem
Rechte des Kriegsgliicks ruinirt werden. Was euch
jedoch zustößt, soviel steht fest, daß ihr euer ganzes
Leben vergeudet habt, um den öffentlichen Geschmack
zu verderben und die öffentliche Verschwendung zu
ermuthigen. Jeder Erfolg, den euer Flitter errungen,
rechnete auf des Käufers Eitelkeit; jede Nachfrage
nach einer Neuheit rief im Käufer ein Gefühl der
Unzufriedenheit wach; nnd wenn ihr euch aus eurem
Geschäftslel1en zurückzieht, mag euch am Feierabend
eures Lebens der Gedanke Trost verleihen, daß ihr, im
genauen Verhältnis; zu eurer Wirksamkeit, mitgeholfen
habt, die Künste eures Landes zu hemmen, feine Tugens
den in den Staub zu ziehen, seine Sitten zu verunstalten.