Berliner,
Dresdener,
Wiener
Meister.
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Streben zu betrachten sein. Durch Schinkel is. 127J ist Berlin ein
Hauptausgangspunkt der modernen deutschen Baukunst geworden.
Unter den älteren Malern dieses Kreises sind hervorzuheben Wilhelm Wach
aus Berlin, 1787sss1845, und Karl Be gas aus Heinsberg, 1794s1855, beide
mit Gemälden kirchlicher und romantiseher Richtung. Als Geschicbtsmaler mit
mächtigen Con1positionen Carl Schorn aus Düsseldorf, 1802s1850, Professor
Julius Schrader,. geb. 1815 zu Berlin; der Meister lebenswahrer Bilder aus
dem Zeitalter Friedrichs des Großen, Professor Adolf Menzel, geb. 1815 zu
Breslau; unter den Jüngeren Anton von Werner aus Frankfurt a. O., jeht
Direktor der Akademie. Als Gattungsmaler der liebenswürdige E d u ard M eh er h e i m
aus Danzig, geboren 1808, mit vorzüglichen Bildnissen Eduard Magnus, 1799
bis 1872, und Professor Gustav Richter. Unter den zahlreichen Landschaftern
ist der Weltreisende Eduard Hildebrandt aus Danzig, 1817s1868, mit seinen
sarbenglühenden Darstellungen tropiseher Gegenden hervorzuheben.
Z. 118. Außer diesen drei Hauptstätten der Kunstthätigkeit besiHt
Deutschland in der Gegenwart noch mehrere andere geringerer Bedeutung,
die hervorragendsten diejenigen von Dresden und Wien, welchen mit
bescheideneren Leistungen andere wie Frankfurt a. M., Karlsruhe
und Weimar nacheifern.
Der Dresdener Kunstschule, welche nach langem Scheinleben erst seit
Rietschels Es. 124J Wirksamkeit 1832 höhere Bedeutung gewann, gehören von den
früher erwähnten Künstlern an Jul. Schnorr und Jul. Hühner. Wegen seiner
geistreiGet1 Umtißzeiihnungen zu Goethe, Schiller, Shakespeare re. ist zu nennen
Morih ReZsch, 1779.1857, wegen seiner liebenswürdigen gemüthvollen Zeich:
nungen für den Holzschnitt Ludwig Richter, geb. 1803 zu Dresden, auch Land:
schafter, seit 1886 Professor an der Akademie. Als Bildhauer gehörte Rietschel
Dresden lange Jahre an, wirkt noch dort Hähnel, von jüngeren Meistern Schilling
und Donndorf Es. l24J; als Baumeister wirkte von 1834ss1848 der geistoolle
Semper Es. 127J.
,Die 1804 gegründete Wiener Akademie erhob sich unter Fügers Es. 106J
Leitung nicht über die alte akademische Glätte und Kälte; freiere Geister, wie
Overbeck und Schnorr, sagten Ach von ihr los. Durch jüngere Mitstrebende des
römischen Kunstlerkreises ward dann regeres Leben erweckt, Führich und Raben
haben lange in Wien gewirkt; ein Wiener war SOwind, ist Steinle. Trefflicher
Meister geschichtlicher Malerei war Professor Karl Rahl, geb. 1812 zu Wien,
gest. 1865. Unter den jüngeren Meistern der Wiener Malerei ist hervorzuheben
Hans Makart, geb. 1840 zu Salzburg, Schüler von Piloty, ein Künstler von
wunderbarer Beherrschung der Farbe.
Als Kunstschulen und Vereinigungspunkte Von Künstlern sind noch einige deutsche
Städte rühmlich zu erwähnen. An dem Kunstinstitut zu Frankfurt a. M., gestiftet
l815 von dem Bankier Städel, wirkte 1830s43 Bett, wirken gegenwärtig Steinle,
Jac. Becker re. Die 1854 begründete Karlsruher Kunstfchu1e besitzt seit 1858
Lessing, besaß in Schirmer und Schrödter treffliche Kräfte; an der 1860 eröffneten
Weimat,er Kunstschule wirkte Genelli, wirkt der ausgezeichnete Landschafts:
maler Friedrich Preller, geb. 1804 zu Eisenach EOdhsseelandschaftenJ.
Z. 119. Die französische Malerei erfuhr gleichzeitig mit der
deutschen eine Umwandelung und Befreiung. Hatten David und seine
Schüler geschichtliche Stoffe aus dem Alterthum oder der Kaiserzeit mit
gezwungenem Pathos und kalter Eleganz behandelt, so folgte ihnen seit
1819 ein jüngeres Künstlergeschlecht, welches durch völlige Abkehr von
einer inhaltsleeren der Antike nachgeahmten Formreinheit, durch die Wahl
leidenschaftlich bewegter Stoffe mehr aus Mittelalter und Neuzeit, durch
rücksichtslose Darstellung des Wirksamen und Packenden, auch wenn
es gräßlich war, durch ein Streben nach Lebenswahrheit und scharfer