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selbst, als den Dichter und Weisen überhaupt. Erst
mit dem Niedergang des Volkes beginnt das Jndivi:
duelle stärker hervorgehoben
zu werden.
Als Beispiel
diene die Statue des
kleiscl7en verglichen.
Demosthene5 ,
mit
der
s0Pho:
Was
wir das 5eelische nennen,
schwach
kam nur
zum Ausdruck. Dem Kopf wird nur derjenige Werth
beigelegt, welcher ihm als anatomischer Bruchtheil
des
ganzen
Körpers
gebührt.
Die
Stirn,
W0
die
hohen Gedanken thronen, bleibt niedrig; das Geistige
wird nicht ohne das Schöne, das Schöne nicht ohne
das Jugendliche gedacht: dieses aber bedingt volles
Haar. Ueber die Kugelstirn der mittelalterlichen
Madonna würden Hellenen gelacht haben VI.
VI Mit dem Kindesalter hat die hellenische Kunst
wenig anzufangen gewußt. Der Reiz des Knospenden, Ver:
heißungsvollen in dem anfertigen Körper und der Seele des
Kindes war künstletisch ohne Vers und Mitarbeit des
Gemiiths, also ohne sentimentale Zuthat, nicht recht zu ers
fassen, was der Grieche einer Triibung seines hellen Sinnes
gleich erachten und ablehnen mochte. Wenn derselbe sich
trotzdem an den dicken Kindeskopf Und die ,,Rämmelfaltet
wagte, so that er es mit der Voreingenom1nenheit des an
vollendete Körperformen gewöhnten Bildners. Das Kindliche
ward nichtsnach Art Luca della Robbial5 und Fiannningol5
überirieben, sondern abgeschwiicht, der Kopf verkleinert, der
Wulst verflacht, so daß schließlich meist nur ein kleines
Männchen zu Stande kam. LSiehe die beiden DionYsosknaben,
der eine im Arme des praxitelisctzen Hermes, der andere im
Arme des stehenden ,Fann.I