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Das
Gegenständliche
hat
für
die
Gent
mane n nun einmal größere Bedeutung als für die
Romanen, bei welchen sid2 besser als bei jenen Mittel
und
Zweck
Zu
decken pflegen.
Die nordische,
vielfach
nebelhafte Phantasie
sTI1wer
findet
ihren
vollen plastis
schen Niederschlag; es bleiben Theile übrig, die nicht
unterzubringen sind, Hintergedanken, welche der ges
fundenen C0nception gewissermaßen über die Schulter
blicken
und
Spuk
treiben.
Mit
der
letzteren
schäftigt sich der deutsche Beschauer fast mehr, als
mit der schlichten Darstellung selbst. Je länger die
Jdeenkette ist, zu welcher ein Bild anregt, desto
fesselnder dünkt ihm dieses. Hier liegt zum Theil der
Grund seines geringeren Jnteresse5 an der Sculptur,
denn dieselbe erlaubt kein Scheinwesen und bietet zum
Versteckenspielen mit Gedanken kaum Veranlassung.
Unser publicum ist das am wenigsten unbefangene:
ihm dient die vorgeführte Handlung oder Situation
oft nur als fester Punkt, um Stimmungen und be:
sonderS RefIexionen daran zu knüpfen. Daher sein
Behagen an der verzwicktesten Lösung der einfachsten
Aufgabe.
Man möge sich beispielsweise Vergegenwärtigen,
wie die für den HeI.lenen klare und sonnige Vor:
ftellung vom ,,Geßlde der SeligenU im Kopfe des