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mich gemacht. Ich habe sie nie gesehen, aber 1nan
riihmte so viel ihren Charakter 1md ihre Güte, daß ich
immer meine, es sei ein großes Unglück über diese Welt
gekommen, wenn Geschöpfe, die ihr als Muster dienen
könnten, um eine bessere Menschheit darnarh zu formen,
uns entrissen werden sollen.U ,,E8 ist sehr traurig,U
sdjrieb er am 25. Juni desselben Jahres, ,,Diejenigen
zu verlieren, die wir lieben und sehr schwer Trost zu
finden für jene grausamen Ereignisse, die uns unser
Nichts erkennen lassen. Die Zeit läßt uns bisweilen
durch das Fernerriicken des erlebten Ungliick8 dasselbe
vergessen; aber die Religion, wie n1irtscheint, bereitet
uns aus dies künftige Elend, Resignazion und Muth
einslös;end, vor. Es ist dies nicht die Religion des
Wortes und der Gebräuche, sondern des Herzens, die,
wenn Sie wollen, Philosophie sein kann; kurz ein tiefes
Gefühl, daß diese Welt nicht unsere einzige Wohn2
states ists
Das freiwilIige Ende seines Brudes Alfred im Jahre
1825 hatte ihn tief erschüttert. Seit diesem furchtbaren
Ereigniß war er moroser geworden und so oft ihm der
Gedanke vor die Seele trat und das geschah sehr häufig,
schmierte er zusammen. Man lese die Worte, die er an
Marcotte richtete:
,,ES schlägt Mitternakht: ich wollte bis zu diesem
Augenblicke warten, um Ihnen zu sagen, daß ich an
Sie, an Ihre liebe Familie denke, daß meine Bitten für
Ihr Wohlergehen, Ihre Gesundheit und alle Wünsche,
die Sie haben können, heißer sind, als jel Ein neues
Jahr hat denn begonne11l Wie die Zeit vergeht und
wieviel. neue Ereignisse sie in ihrem Schooße trägt1