Volltext: Leopold Robert

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Wieviel habe ich schon über diesen Gegenstand 
reslectirt, wenn ich mein Leben recapitulirte und fah, daß 
ich seit meiner Kindheit dieses Unrecht beging, das, wie 
ich glaube, von einer zu großen Aengstlichkeit, einer über: 
triebenen Empfmdlichkeit und geringem Selbstvertcauen 
oder richtiger gesagt, von meiner zu großen Begierde 
stammt, den Beifall der Andern zu haben und von der 
besiändigen Befürchtung, denselben nicht zu oerdieneni 
Mit diesem Hang kann eine glühende Phantasie, welche 
immer arbeitet, uns in großes Unglück stürzen. Ja, 
mein ausgezeichneter Freund, ich staune oft, wenn ich 
Gutes und Schlechtes so seltsam gemischt sehe, daß ich 
mich frage, wo das Glück sei. Ich erkenne die göttliche 
Macht an, welche Alles lenkt und ich halte sie gerne für 
lauter Güte und Gerechtigkeit. Ich anerkenne alle die 
Gnade, der sie mich theilhaftig machen toolItez ich bin 
gerührt davon; aber wie kommt es, daß diese Rührung 
immer eine Traurigkeit in mir zurückläßt, die ich nicht 
los werden kannl Ich möchte glücklich im Bes1Se dieser 
göttlichen Gnade sein und sie genießen, wie ich sollte, 
aber es ist mir unmöglicbl Muß ich darin nicht eine 
eigenthii1nlich traurige Prädestinazion erkennen. Verzeihen 
Sie, Sie, den ich so sehr liebe und dem ich nur An: 
genehmes sagen möchte, wenn ich einen Ton mit Jhnen 
anschlage, der Sie betrüben muß: Seien Sie überzeugt, 
daß ein Theil meiner Zufriedenheit von Ihnen stam1ntt 
Könnten Sie daraus einige Befriedigung schöpfenlU 
Der legte Brief: 15. März 1835.  
,,Mein lieber Freund und kostbarer Rathgeber, kann 
ich ohne die lebhafteste Dankbarkeit an Ihre Güte
	        
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