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mir noch zu thun bleibt, mein ganzes Talent erheiscbt.
Noch fünf bis sechs Tage, und es ist nicht mehr davon
die Rede. Das Ende eines Bilder; ist es, was es für
den Künstler rettetz denn dann gilt es nur noch der
großen Masse, nicht mehr den Details. In solchem
Momente kann man dem, was man gemacht, noch den
letzten Stempel des Genies ausdrücken, wenn man welches
hat. Dann tritt das Fpoetische durch den geheimnißoollen
Reiz des Efectes ein; dann sagt uns das Gefühl, was
man opsern muß und was anziehen muß. Wenn
materiell alles gethan ist, ist noch nichts siir das Herz
gethan. Ich habe mein Bild genau betrachtet; ich bin
Von dem, was ich machen wollte, seit dem ersten Augen:
blicke völlig durchdrungen und weiß, was mir noch zu
machen bleibt. Ich habe meinen Entschluß gefaßt, indem
ich mir sagte, daß ich entweder daran zu Grunde gehen
oder daß es mir gelingen werde, eine originelle Pro:
duczion zu schaffen. Ich bin mit voller Energie an
meine Arbeit gegangen und in acht Tagen habe ich ein
neues Bild vollendet. Es mag das kühn scheinen, aber
was wollen Sie, ich bin von meiner Aufgabe erfüllt.
Wenn man sich seinen Freunden nicht ganz offen giebt,
wem sollte man sich sonst so zeigen2 Glauben Sie
deshalb aber nicht, daß ich mein Bild schmiere: ich habe
noch nie solche Freude an dieser Arbeit gehabt. Die
Beharrlis:hkeit ist gut: sie beweist vielleicht die Fähigkeit.U
Am 30. desselben Monats war sein Feuer berrauchtz
er marhte den leHten Pinselstrich an diesem ewigen Bilde,
das er hundert Mal zu zerreißen auf dem Punkte war,
wie ehedem den Jmprooisator und das Madonnenfest:
eine seltsame und selbsimörderiscbe Wirth, die sich auf