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Die
und
.Hunnenfchlaif;t
Raczu11gki.
Graf
der
ucir vor Freude. Um Gottes willen, leben Sie recht lange. Ihre Zu:
kunft ist glorreich für Deutschland. Sie werden großes leiste1i, und ich
werde es mir immer zur Ehre und zum Ruhm anrechnen, daß ich
Jhnen einen Auftrag gegeben, der Jhr schönes Talent in ein würdiges
Licht stellen wird Es: freut mich, daß Sie mit der Akademie
Frieden geschlossen haben. Möge er doch von Dauer seiuI Sie werden
gewiß das Jhrige dazu beitragen, der Friede ist zum Glück nötig.D
An Thaeter schrieb Raezyuski einmal ans Berlin, den Z. Juni 1s:z6
iiber die Hunnenschlacht: ,,Bei der Beschauung dieser ungeheuern Schöp:
sung wird mir schwindelig, denn es gehört wahrlich eine nicht gewöhn:
liche geistige Kraft 1md Ausbildung dazu, um in dieser Arbeit Kaulbach
zu folgen und ihn zu fassen. Beinahe 1nöchte ich 1nich in Hinsicht des
Bildes derselben Besorgnis hingeben, eine weit längere Zeit auf die
Ausführung desselben verwendet zu sehen, als die, welche festgesetzt
wurde. So viel ist gewiß, daß, wenn fertig wird, und Kaulbach an
der Malerei nicht scheitert, der Ruhm für Kaulbach, für seinen Meister,
für König Ladung, für München, für Deutschland, für das gegenwärtige
Jahrhundert beispiellos sein wird. Möge der Himmel ihm beistehenIU
Bei alledem aber ließ der begeisterte Kunstmäeen seinen eigent:
lichen Auftrag nicht außer Acht, als ob er i11I Geheimen ahnte, daß
das Werk nicht so fortschritte, wie er es wünschte. Unablässig stand ihm
das bestellte Bild vor Augen, dessen Vollendung er kaum zu erwarten
vermochte. Er bat um Nachricht, ob Kaulbach mit der Farbenskizze zu:
frieden sei und ob er mit dem großen Bilde den Anfang schon gemacht
habe. Am liebsten möchte er recht bald nach München hinüberfliegen
und den Künstler nur ein Stündchen an dem Bilde malen sehen können,
aber das sei wohl noch zu früh und von den toten Hunnen sei wohl
noch keiner auferstanden. Endlich sah er im Juni 1836 die Hunnen
mit so viel Freude und Bewunderung wieder, als wenn er sie noch
garnicht gekannt hätte. Seine anhaltende Beschäftigung mit dem Gegen:
stande ging so weit, daß er die für Kaulbach bestimmten Briefe in der
Folge nicht mehr wie üblich an den Kupferstecher Thaeter adressierte,
sondern mit der einfachen Aufschrift versah: ,,Bei den Hunnen zu er:
fragend Ungeduldig wünschte er dann wieder selbst zur Vollendung
des Übertuschens des Getnäldes auf kurze Zeit nach München zu
kommen und war ängstlich besorgt, daß keine andre Arbeit des Künftler4:5
kostbare Zeit den Hunnen entziehen möchte. Auch wissenschaftlichen
Rat ließ er dem jungen Meister zugehen. So schrieb er den Z. Juni
1836: ,,Jn Beziehung auf die Gesichtszüge des Attila dürfte Jhneu
vielleicht folgende Notiz nicht uninteressant fein. Jornandes in seinem
Werke über die Guten XXXV sagt von ihm: