Bierfreuden.
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Görres, Brentano, Ringseis hatten eine förmliche Passion für unter:
geordnete, aber trauliche Kneipeu und Wirts3gärten, wo es volkstün1lich
zuging, natürliih mußte es auch ein gutes Glas Bier geben. Nament:
lich fanden die Künstler und Professoren eine große Liebhaberei im
som1nerlichen Besuch der großen Keller. ,,Da wanderten wir hinausE
wie Rings3eis3 erzählt ,,nach getragener Tageslast, wir und unsere
Familien, nnd nahmen Platz unter den langen Vaumreihen auf den in
den Boden festgekeilten Holzbänken, an den schlichten Tischen ursprüng:
lichfter Banart und genossen, was von einfachster Hand war mitgebracht
worden. O Freund Cornelius, welch lichte Wolke der Fröhlichkeit
lagerte sich nach Jahren noch auf Deiner Stirn beim Gedanken an jene
einfachen und doch so geistgewürzten Freudenl Bekannt sind die feier:
lich schönen Kellerfeste, welche späterhin ihm, dem Durchreisenden, von
Künstlern sind bereitet worden.H Solche lauten Gelage nnd Zusammen:
fünfte zahlreicher Genossen waren nun nicht sonderlich nach Kaulbachs3
Herzen, der die Geselligkeit mehr in kleinem Kreise und daheim
zwischen den traulichen vier Wänden zu schätzen verstand. Nur mit we:
nigen ging er aus, wenn es denn einmal sein mußte. Am liebsten
folgte er den Einladungen Cornelins, sobald er mit ihm allein sein
konnte. Auch in München hat er das VereinLsleben niemals geliebt, ob:
wohl er zuweilen den Zusa1nmenkünften der Versammlung ,,StubenVollU
beiwohnen mußte, deren ordentliches Mitglied er war. Hier ging es
freilich sehr ge1nütlich und fröhlich zu. Die Gesellschaft besaß ein statt:
lich ausgeputztes5 gotisches Lokal mit guten Möbeln, Statuetteu, Krügen,
und der Denkspruch der wackern Genossen war ganz nach Kaulbachs
Sinn:
Wer soll Meister sein9 Der was ersann.
Wer soll Gehilfe seinT9 Der wag kann.
Wer soll Lehrling seinP Jedermann.
Desgleichen nahm er nur selten an der Gesellschaft der ,,Zwang:
losenH teil, die 1836 gegründet wurde und, wie der Name besagt, eine
möglichst freie Vereinigung von Künstlern, Dichtern und Gelehrten zu
geselligen1, oft über1nütige1n und ausgelassenetn Verkehre bildete.
Am behaglichsten fühlte sich das Kaulbaihsche Paar eine Zeit lang
in dem katholisOen Kreise der Familie Görres, wohin Freund Guido
die Beiden häufig einlud. Die geselligen Sonntagabende daselbst wurden
fiir alle Beteiligten eine Quelle reicher Anregung, da es hier besonders
ungezwungen und heiter zuging und das Leben mit viel Witz und Be:
haglirhkeit genossen wurde. RingseisZ schreibt darüber: ,,Frau Görres3
empfing die BesUchenden in ihrer Sophaecke, sprach wenig, aber klug;
wenn man nicht Aiht gab, konnte man es leicht übersehen, welch be: