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Die Entwickelung nationalcr
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Die Mittel
Kunst in IT
auch sonst häufig, zur Berufung von Künstlerkonzilien. Die Anlage des Mailänder Do1nes
entspricht der Weise nordischer .Kathedralen. An ein fiinfschiffiges Langha11Z schließt sich das
dreischiffige Querschiff und der Chor mit dem 1Imgange an. Eigentiimlirh ist die Abstufung
der Höhe der Seitenfchiffe, so das; das Mittelschiff nur wenig über die beiden inneren Seiten:
schiffe en1porragt. Auf den Laien übt die Marmorverschwendung nnd außen die beinahe unend:
liche Welt von Fialen und Pfeilern den mächtigsten Eindruck nnd verleitet ihn leicht, den
künstlerischen Wert des Baues zu überschätzen.
Wie im Norden, so dehnte auch in Italien die Gotik ihre Herrschaft über dass weltliche
Bauwesen aus. Enger als die Kirchen fchn1iegten sich die profanen Werke an den Vc11kssgeist
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Mailand.
nnd die Volksssitte an nnd gestatteten dieser einen freiere1I Ausdruck. Die nationale Phantasie
prägt sich in den bürgerlichen Bauten mit besonderer Kraft ans. giebt wenige bedeutende
Städte, namentlich in Mittelitalien, die sich nicht hervorragender Denkmäler ans den letzten
Jahrhunderten des Mittelalters zu rühmen hätten. Auch heute noch empfangen einzelne Straßen
nnd Pläk3e ihr Gepräge von den Palästen 11ud Hallen, welche die Gemeinden oder einzelne
Bürger in jener Zeit errichteten. Den Charakter der mittelaltcrlichen Städte hat am besten
das auf der Straße von Florenz über Empoli nach Siena hoch gelegene Sau Gi1nignano
bewahrt, wo die Mauern und Thore, die Türme, Häuser CFig. 852J u11d Paläste die Phantasie
in die Zeiten des kräftigen, streitbaren, freien Bürgertums zurii6kführen. Auch der alte Platz
del Campo in Siena, im Halbkreise von stolzen Palästen umgeben, bietet eine ausdrucksvolle
mittelalterIiche Seenerie dar. Die gotischen Stilformen schränken sieh allerdings meistens auf