Cosmaten.
Kirchenbau in Rom.
Dom
stras;e der italienischen Kunstentwickeln1ig führt aber doch nicht über rö1nisches Gebiet. Dazu
waren die Zustände hier zu wenig geordnet, die Volkskraft zu wenig gehoben. Der histo:
riscbe Schutt lag zu hoch, um eine freie Bewegung zu gestatten. Von allen Landschaften
Italiens bot Toskana allein die rechten Bedingungen zu einem stetigen Knnstleben, zu einem
n1iichtigen Aufschwung der Phantasie. Die große Vergangenheit Italiens drückte die Geister
nicht herab, erschien nur als ein fernes Ideal, welches in die Gegenwart hereinlenchtete. Das
wirkliche Leben 11ah1n alle Kräfie voll in Anspruch, i1n ftädtischen Gemeinn1eseu fand der Ein:
zelue den Mittelpunkt seines Pflichtenkreises. Der Erwerbsinn war stark ausgebildet, ertötete
aber doch nicht das Jnteresse für das allgemeine Beste, hinderte nur das Ausschweifen in das
Phantastisrhe. Hier gewann die Kunst
einen festen Boden nnd lag die Bürg:
schaft für einen stetigeu Fortschritt, 1ia: :
nientlich in der Richtung auf Klarheit s2;;s.s
nnd lebendige Wahrheit. Es währte .
eine geraume Zeit, ehe aus dem Kreise J; I
wetteiferuder Städte Florenz, schon durch IIlOssQH s5ss,sis
die Lage nor allen andern ausgezeichnet, , ; J. Dis.
as; die wahre Hauptstadt hervortrat. I T is ,s
Im 11. Nalrluudert stand die gröiere x H
Macht tin; Blüte bei Pisa, wo sich Bseit L.i H
10t3:3 der Dom, ein Werk des Rai: IT.
naldns u11d Bnsketus erhob CFig. 334 IF
n. Tj35J. Die Vollendung des Baues zog is
sich bis in das 12. Jahrhundert hin.
Als ein Siegesdeukmal errichtet, sollte
er durcl GröIe und Kostbarkeit des T; L, ks
MaterialJs den BRuhm der Erbauer ver: H;
kündigen. Er ist fünsschiffig angelegt, si
non einem dreischiffige11 Querhause durch:
schuitten, über der Kreuzuug mit einer
sinppel gekrönt, außen mit abwechselnden X
Lagert von weißem und schwarzem Mar: I sit
1uor, mit Arkaden nnd Säulengalerieen iiL:ii III .Ti ; T
geschniückt. Die Dekoration des Aens;ern Fig. 334. Dom zu Pisa. GUMdriß.
durch 3äulengalerieen wurde auch an dem
schiefen Tnrme, der sich, wie gewöhnlich der ,,Campauilett, neben dem Don1e erhebt, mit Glück
angewendet. Er stammt aus dem 12. Jahrhundert C11s74J und sollte ursprünglich senkrecht
errichtet werden. Da sich die Fnndamente auf der Nordseite senkten, wurden die oberen Stock:
merke der Südseite etwas höher ausgemauert und so der Bau gefahrlos weitergeführt.
3ahlreiche Kirchen der Nachbarschaft CLucca,4PistojaJ folgten dem in Pisa üblichen
Dekorationssysteme. Gemeinsam ist ihnen und vielen toskauischen Bauten des 12. und 13. Jahr:
hundert; überhaupt die Vorliebe für die kleinen Säulenarkaden an den Faffaden, und für den
farbigen Schichtenwechsel oder die Jnkrustation mit verschiedenfarbigen Mar1norplatten. Auch
darin stimmen die roinauischen Kirchen Toskanas überein, daß sie nicht wie die lombardischen die
Fassade als eine geschlossene Giebelwand CFig. 336J bilden, sondern dem mittleren erhöhten Giebel
zwei niedrigere Halbgiebel anreihen CFig. 345J,. wodurch die innere dreischifsige Gliederung klarer