Lapito.
Prie11r.
Bellel.
Lecointe.
Die 1leberIegenheit Rottmann6.
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festigen die Oberfläche der Natur zu einem idealen Kleid oder vielmehr sies
hauen sie plastisch in Stein aus, der natürlich von keinem Lustzng bewegt
wird und eine todte kalte Hülle an die Stelle des lebendigen Leibes setzt.
Auch jene Versuche durch Hereinnehn1en der naturalistischen Weise die klas:
sische zu erneuern nnd tiefer zu beleben, sind mißlungen; tdenn sie haben
vor Allem versäumt die schöne Form durch die erwärmende Vermcihlung
mit dem elementaren Leben in den 1nalerischeu Schein zu erheben. Bis zu
einem gewissen Grade läßt das auch jene Natur zu, deren Hanptreiz im
Adel der Gestaltung, in der organischen Schönheit des Erdbans liegt, und
wir werden bei der tieferen Vermittlung der Gegensätze ans einen Meister
treffen, der das vermocht hat. Jus Ganzen aber scheinen die modernen
Franzosen für die einfache und rhythmisch bewegte Formeugröße, für das
harmonische Maß der italienischen und griechischen Natur den feinen Sinn
nicht zu haben, womit sie die gliihendere Pracht des Orients nnd das bei
fcheidenere Stimtnnngsleben ihrer heimathlichen Gegenden zu veranschaulichen
wissen. Sie haben keinen Künstler, der auch nur entfernt unserm Rotts
mann gleich käme. Freilich ist in diesem eine Genialität der Gestaltung,
die im 19. Jahrhundert fast einzig dasteht. Selbst die Poussins3bleiben
hinter feiner großen objektiven Anschauung zurück. Denn diese entdeckt den
wahrhaft klassischen Zug nnd Schwung des Südens, feine gliedernde for:
menbildende Kraft aus ihm selber und findet dafür den treffenden Ausdruck
sowolt im Wortlaut der natnrwahren und doch mit freier breiter Hand
wiedergeschaffenen Linien als in dem lichten und fein gestinnnten Kolorit.