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Buchs
Raps
Das
Soldatenbild.
letzten Entscheidung heranriicken.i In der ,,Kehle des Malakofftt platzen
die Massen aufeinander in wildem Handgemenge, während ringsumliegende
Todte nnd Vertoundete die Gräuel des Kriegs verkünden cSalon von 1859J.
Darauf ,,die Einnahme des Thurmes0 lSalon von 1857J, da eben
die Truppen, die Zikaden voran, eingedrungen sind und die Höhe besehen:
zu oberst der junge Kaporal Lihaut mit der Fahne, etwas weiter rechts
MacsMahon mit seinen Osfizieren, im Vordergrund der letzte mörderische
Kampf mit den Rassen. Jedes der Bilder enthält eine Menge von
Episoden, die der Maler, so gut es eben ging, zu einem Ganzen ver;
band; die Bravour der Einzelnen, das Getiinnnel des Kampfes sind auch
hier der eigentliche Gegenstand. Jnunerhin ist das Geschick anzuerkennen,
womit Yvon die Unruhe, die Bewegung nnd Hitze des Gefechts von Mann
zu Mann versinnlicht hat. Jm Ganzen sind die Figuren lebendig, wenn
auch manches matt, anderes iibertrieben ist; die Gruppirung ist nicht allzu
verworren nnd läßt sich bei einiger Anstrengung überschanen. Die Energie
und Sicherheit der Bewegung, die Pils in seine Figuren zu bringen weiß,
ist hier freilich kaum bei einer zu finden. Schlimm ist das Kolorit, das
die Wirkung nur abschwächt, bald bunt wie namentlich in der ,,Cour:
tine9 bald grau nnd matt, indem einföru1ig ein abdä1npfender Ton
über die ganze Leinwand gezogen ist. Was übrigens der Maler anstrebte,
eine in sich abgeschlossene Komposition, hat er nicht erreichen können. Ge:
rade was malerisch war, die wildanstiirmende Tapferkeit der vielen Einzel;
neu, der Triumph des Troupiers, führte die Zersplitternng herbei und ließ
die wol abgewogene Gruppirnng um einen Mittelpunkt nicht zu.
Noch weniger glücklich war der Künstler in seinen Schilderungen des
italienischen Krieges, insbesondere der ,,Sehlacht Von Solferinol7 cSai
lon 1861; ebenfalls in VersaillesJ. Der Kaiser auf einem Hügel, von
seinem Generalstabe umgeben, ertheilt eben dem General Camou den Bes
fehl sich der Position von Solferino zu bemächtigen. Er trifft also die
entscheidende Anordnung; aber in dem ruhigen Fingerzeig, dem .Znsehen
der Anwesenden gleichgiiltiger Portraitköpfe. und dem heransprengenden
die Mütze abnehmenden General kann sich die bedeutungsvolle Spitze des
Momentes nicht aussprechen, auch einige u1nherliegende Leiihnatnei und
fernes Getümmel den Mangel an Bewegung nicht ersetzen, Zudem fällt
hier die glatte körperlose nnd durchsichtige Behandlungsweise, die dein
Maler eigen ist, ärger als je in7s Auge. Die Formen sind diesmal wie
geschniegelt, die einförmige Ruhe aller Gesichter gibt ihnen das Ansehen