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der histvVkfkHEU
Meister
Die kleineren
Malerei.
gebracht nnd seit den fünfziger Jahren aufgehört zu produciren. So scheint
ihm eine eigenthii1uliche Phantasie versagt zu sein, die aus der Welt der
Stoffe die ihr passenden leicht nnd sicher herausfände. Eine ernste Natur,
die stets das höchste Ziel im Auge hatte und dies zu erreichen keine
Anstrengung scheute, aber nur langsam vorwärts kam. Auch er war, wie
Gc5ricault und Scheffer, GucZriu7s Schüler gewesen, hatte dann als Pest:
sionär der römischen Akademie seine Studien fortgesetzt und in seinen ersten
Werken sich noch an die klassische Welt gehalten. Doch schon zeigte sein
Marius auf den Trümmern von Karthago cIl824; früher im Luxe1nbonrgJ,
daß er der David7schen Schule entwachsen war. Das Motiv selber zwar,
das auf dem bekannten Ausspruch des Marias beruht, erinnert noch an
das dcklamatorische Pathos jener Epoche, welche berühmte Redensarten des
tlassischen Alterthn1ns in großen .Heldenfiguren zu versinnlichen suchte. Aber
die beiden Gestalten; Marius und der vor ihm stehende Abgesandte des
Sextilius, sind in ihrer einfachen Haltung nicht ohne natürliche Würde,
und namentlich zeugt die diistere Stimmung späten Abeudlichtes, worin das
Ganze gehalten ist, von einer eigenthiimlichen nach neuen.Wirknngen stre:
beenden Auffassung. Ein Versuch die Seele des Vorgangs in der Farben:
wirkUng auszusprechen, der freilich mißgliickt ist; das Bild war so tief ge:
stimmt, daß, als es im Lauf der Jahre noch,nachdunkelte, die Figuren
schließlich kaum mehr zu erkennen waren. Erst ans der Scene des
bethlehemitischen Kinder1nordes Es. die Abb.J,iiJ welche Eogniet im
Satori von 1824 zugleich mit jenem ausstellte, spricht ein selbständiges Tit:
lent, eine ursprüngliche das Leben erfasseude Empfindung. Vischer führt
in seiner Aesthetik das Bild als ein Beispiel dafür an, wie die Malerei
aufden ,,fruchtbaren Moments gewiesen sei, der auf die Phantasie so
wirke, ,,daß ein noch Stärkeres, als das Dargestellte, mit der ganzen Kraft
der Unendlichkeit innerlich vorzustellen übrig bleibtt; er bezeichnet es daher
als ächt n1aleriscIh, wenn jenes Gemälde den Bethl. Kinderntord in einer
einzigen Mutter darstellt, ,,die in nanrenloser Bangigkeit in einer Ecke
zusamcnengekauert ihr Kind krampfhaft umfaßt, während man im .Hinters
grunde die Mörder nahen siehtlt. Nicht durchweg möchte ich eine solche
dramatische Spannung, das Vorher vor dem erschiitternden Ausbruch, für
die Malerei günstig halten, da es einmal im Raume festgehalten auch in
der Zeit es wird und so den Beschauer in der unangenehmen Empfindung
GMs
von Reynolbs.
Aqnatinta