Notres dame:dekForette.
Die Meiste: vix
Richtung.
streng kirchlichen
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in bunter Abwechselung der Meister, alle aber mit der oberflächlichen Ele:
ganz 1nodern:gefälliger Erscheinung erzählen.
.Doch ist seltsancer Weise in der nämlichen Kirche auch eine strengere
Richtung vertreten, der es um den gesa1n1uelten Ausdruck einer tieferen Frö1n:
migkeit zu thun nnd daher die ältere italienische Kunst Vorbild ist. Es sind
die Kahellen der Maler Victor Orsel Alphouse Peärin
cbeide Schüler Gu6rinsJ und Adolphe Roger cSchiiler von GrosJ,
welche, sowol durch den Ernst der Anschauung als durch die sorgfältige
Ausführung im Sinne der alten florentiuer Meister, bon jenen anderen
durchaus abftechen. Diese Künstler standen unzweifelhaft unter dem Ein:
fluß der deutschen Nazarener, der Overbeck und Bett; Orsel, der sich
Jahre lang in Rom aufgehalten, hatte denselben unmittelbar erfahren nnd
dann seinerseits wieder auf Pärin, mit dein er durch dauernde Freunds
schaft verbunden war, nnd Roger eingewirkt. Ihr Bestreben, in der noch
gebundenen Weise der Priiraphaeliten die Junigieit der religiösen Euupfins
dnng wiederzugeben, audrerseits in der shnibolischeu Darstellung der evan:
gelischen Geschichte sich strenger an das kirchliche TJsog1ua zu halten, traf
mit der katholischen Riiekströ1unng der dreißiger Jahre zusan11nen. Und da
auch Einige ans der Jngresischeu Schule, von denen gleich die Rede sein
wird, sieh an die florentinischen und u1ubrischen Meister enger anschlosseu,
um, was ihnen an Phantasie fehlte, durch einen größeren Aufwand von
alterthümlicher Frönunigkeit zu ersetzen: so schien es fast einen Augenblick,
wie wenn das deutsche Nazarenerthum auch in Frankreich sich einbiirgeru
nnd die Kunst in feine Fesseln schlagen wollte. Aber das fran3ösiscie
Publikum findet wenig Geschmack an einer solchen künstlichen Riiekvcrsetzung
in uaive Zeiten, welche einen iiberquellenden Inhalt in eine noch nicht
ausgewachsene Form fassen. Zudem hat es das richtige Gefühl, daß die
Macht des Ausdrucks, die uubewuszte Kraft nnd Schönheit, welohe dieser
aus einem ganz erfüllten Geiste zum vollen Schein des Lebens sich empor:
ringendcn Kunst eigen ist, in der zweiten nachbildenden Hand doch mehr
oder minder verloren geht. Daher blieben jene Bestrebungen vereinzelt
tund der Beifall, den sie fanden, beschränkte sich auf Kenner nnd Künstlers
kreise. Uebrigens hätten sie auch diesen nicht gefunden, wenn jene, wie die
deutschen Nazarener, sieh begnügt hätten, ihre christlichen Jdeen und En1:
pfindungeu in einer den alten Meistern äußerlic; abgesehenen Form wieder:
zugeben, welche den lebendigen Schein der Natur nicht einmal halbwegs
erreicht. Da ihnen der reiche Fluß der Erfindung fehlt, durch den we: