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Literarisrhe
Stizzen.
tiirkischen Fanganstalt, und könnte daher mit Betäubungs:
höhle, Tan1nelbude, Destillirhölle, Vranntweingrube, Fusel:
krater, Schnapsfalle und so weiter übersetzt wer:
den. Die Hauptpersonen der Handlung find die Wäscherin
Gervaife Macquart die mit ihren zwei Kindern und
ihrem Liebhaber nach Paris gekommen, von diesem, dem
ehr: und gewissenlosen Schmarotzer Lantier, schmählich
verlassen wird und der Zinkdecker Coupeau, der die
Verlassene liebgewinnt und heiratet. Jnfolge eines Sturze5
und einer längeren Arbeitsunfähigkeit gerät der früher
geordnete Arbeiter in die schlechte Gesellschaft des Assommoir,
ergibt sich dem Trinken und Faulenzen und stirbt am
Sänferwahnsinn. Durch den ökonomischen Ruin des
Hauswesens und den sittli1hen Verfall der Familie sinkt
auch Gervaise tiefer und tiefer, u1n im grauenhastesten
Elend trunksiichtiger Liederlichkeit unterzugehen. Während
ihre beiden zugebrachten Knaben, die außerhalb des Hauses
untergeko1nmen, dem moralischen Verderben entrinnen,
wird ihr drittes, eheliches Kind, Anna, von dem schlimmen
Beispiel der Umgebung angesteckt und verläßt das elterliche
Haus, um sich in die Ausschweifungen der Pariser Vor:
stadtbälle zu stürzen.
Dieser Anna, genannt Nana, ist der neunte Roman
des Cyclus gewidmet. Die Erzählung beginnt mit dem
ersten Auftreten der Heldin auf einem Pariser Modetheater,
zur Zeit der Ausstellung von 1867, in einer mythologischen,
für ihre körperliche Schönheit eigens zugerichteten Rolle.
Sie hat als ,,blonde VenusH obwohl ohne jedes