Die Karolingcr.
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Mosel vorgedrungen waren und raubend und pliindernd
Rache genommen hatten für die Bedriickungen der Franken.
Karl lief; sie zwar durch die Ostfranken und Ale1nanneu
zuriickdrängen, konnte aber, durch den Verlust in den
Pyrenäen geschwächt, erst im Jahr 779 einen liriegszug
unternehmen. Er traf bei Bncholt an der Au auf den
Feind, schlug ihn, drang durch Westfalen bis an die
Weser vor nnd die alte Spiegelfechterei der Unter1oerfung
nnd Taufe erfolgte von neuem. Aber schon im folgen:
den Jahr 780 ging Karl wieder nach Sachsen, durchzog
das Land nach allen Richtungen, entfaltete seine Macht
vor den Augen des Volkes, lief; Kreuze errichten, taufen
und nahm Geiseln der Treue 1nit.
Nachdem nun Karl seine Herrschaft in Sachsen
einigermaßen gesichert glaubte, begab er sich noch im
Herbste desselben Jahres mit Frau und Kindern nach
Italien und zum Osterfeste des folgenden Jahres nach
Rom, angeblich um dort zu beten, in Wahrheit aber,
um mit dem Papste sich über politische Maßregeln zu
besprechen. Der Papst empfing den Beschützer der Kirche
mit allen Ehren, erteilte den Söhnen desselben, Pipin
und Ludwig, die heilige Taufe, salbte und krönte sie,
ersteren zum Könige der Langobarden, leZteren zum Kö:
nige in Aquitanien. Die beiden kleinen Könige wurden
hierauf.in ihre Reiche gebracht, um sich frühzeitig die
Sitten des Landes anzueignen, über das sie herrschen
sollten. Eine weitere Folge von Karls Aufenthalt in Rom
war eine gemeinschaftliche Gesandtschaft des PapfteLs und