Volltext: Literarische und historische Skizzen (Bd. 6)

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Literarische Skiz3en. 
Berühmtheit als die Kunst. Es ist jene ungesunde Neu: 
gierde für das Grausame und Obscöne, mit der eine rohe 
Volksmasse an das Schafott der Missethäter und eine 
feine Damenwelt in den Ballsaal der Courtisanen eilt; 
es ist jener geheimnisvolle Zug nach dem Abgrund, welcher 
dieser mehr noch mit Schmutz als mit Blut besudelten 
Muse ihren Leserkreis zuführt. Um gerecht zu sein, darf 
1nan trotzdem nicht verkennen, daß  wie überhaupt bei 
großen Erfolgen das Talent nicht abwesend zu sein pflegt 
 das Werk Zolas eine mit iiberlegter Absicht und 
energischer Konsequenz durchgesührte Arbeit ist. Dasselbe 
läßt sich daher trog seiner bedenklichen Richtung und seiner 
ästhetischen Jrrtiimer nicht mit ein paar Scheltworten 
abspeisen, sondern verlangt eine gründlichere Untersuchung 
 wie sehr auch die Kritik geneigt sein mag, einer Lite: 
ratur, die nach allem eher als nach Moschus duftet, mit 
verhaltenem Atem die Thüre zu weisen. 
Es ist erklärlich, daß die Schilderung von Personen, 
die es als ihre Lebensaufgabe betrachten, sich im tiefsten 
Pfuhle niedriger Begierden zu wälzen, kein günstiges Vor: 
Urteil für die Moralität des Verfassers erweckte: man 
sagte sich, ein Erzähle: solcher Dinge könne seine Studien 
nicht wohl am Kaminfeuer tugendsamen Familienglücks 
gemacht haben. Aber hierin täuschte man sich. Denn 
obwohl Zola bei seinen harten Lebensansängen ohne 
Zweifel mit den tieferen Schichten der Gesellschaft in 
Berührung kam und deren Thun und Treiben nicht bloß, 
als Studiensa1nmler kennen lernte, so würde schon die.
	        
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