484
Bilder.
Altdeutsihe
CMartin Schasfner Maler zu Ulm2J bezeichnet ist, das
aber mit keinem der sonstigen Werke des Malers so recht
stimmen will. Die Ausführung ist zwar außerordentlich
glatt und sorgfältig und die helle, kühle Malerei von
nicht geringer Technik; aber die Bewegung ist etwas
linkisch, der Faltenwurf etwas .knitterig, besonders aber
hat die Haltung der rundlichen, vorgereckten Köpfe etwas
Steifes und Ungeschicktes. Die Farben sind im einzelnen
satt und nicht unharmonisch, in der Gesamtwirkung aber
hart abgegrenzt und grell zusammengestellt. Das Für
und Wider hält sich die Wage.
Noch ist ein vortrefsliches weibliches Porträt mit der
Jahreszahl 1529 zu erwähnen, das sich im Besiy des
Grafen Leutrun1 in Stuttgart befindet. Die Hände ins
einander gelegt, hat es einen gelblich und braun gestreiften
Pelzkragen, schwarze Pusfärmel und eine weiße Kappens
haube mit breitem, fallendem Band. Es ist nicht sehr
koloristisch, aber trefflich gemalt mit breit aufgesetz,ten
Lichtern und könnte wohl ein Werk Schasfners sein.
Weiter sind von ihm anzuführen die vier großen,
aus dem Reichsstift Wettenhausen stammenden Blätter
einer Orgelthüre in der Münchener Pinakothek: die Vers
kiindigung Maria, die Darstellung im Tempel Cvom Jahr
1524.J, die Ausgießung des heiligen Geistes und der Tod
der Maria. Sie beweisen bei einer mehr milden als
hohen Empfindung eine sinnige Darstellungsgabe und ein
edles Formgesühl. Eine andere Reihe von acht Bildern
aus, der Passionsgeschichte Christi vom Jahr 1515 in der