Das
Louvre
mit
den
Tuilcricn.
:V329
Die Bedeckung steht in Harmonie mit den Fassaden:
sie ist ebenso unzusannnenhängend wie diese. Das Dach des
alten, mittleren Flügels ist von verhiiltnismäßiger Höhe
und harmonirt mit seiner Kuppel. Die Dächer der neuen
Seitenfliigel dagegen sind verschwindend niedrig nnd stehen
außer allein Verhältnis zu den hohen Kuppeln der Mittel:
nnd den unglückseligen Zuclerhüten der Endpavillons.
Man machte freilich die Dächer der Längeflügel so niedrig,
n1n sie nicht über die Bedaihung der korrespondirenden
Seinegalerie vorsehen zu lassen; aber da man hier ein
häßliches Dachgewinkel ohnehin nicht zu vermeiden wußte,
so wäre es aus etwas mehr oder weniger nicht angekommen.
Im Gegenteil, eine gerade Linie hätte einiges Verständnis
in diesen Wirrwarr gebracht und weniger störend gewirkt
als einzeln austauchende Giebel.
Wenn wir weiter gehen zur Dekoration, so werden
die Dinge nur schlimmer. Fürs erste ist das Aufsteigen
der Attikasenster bis in den Fries, den sie anfressen, mehr
oder weniger unarchitektonisch. Solche Hauptlinien müssen,
namentlich bei monumentalen Fassaden, in ihrer Reinheit
erhalten werden und können Unregelmäs;igkeiten höchstens
bei Rebenbauten ertragen, die gerade durch eine derartige
Willkür an Bedeutung verlieren. Die Fenstergiebel, ifiir
welehe der Louvrehof so zierliche Vorbilder enthält, wurden
nach dem ungesttlligsten Muster, nach den Fenstern der
Lescotschen äußern Fronte, ausgeführt. Für jene alte
Fassade, die, allen Schmucfes bar, einen ernsten, massiven,
Charakter hatte, waren sie ganz geeignet, wie das noch