Das
Archivgcbäudc
in
Frankfurt.
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zu erfreulichen: Ausdruck kommt. Als bestin1mender Punkt
muß der U1nstand hervorgehoben werden, daß hier kein
unabhängiger Neubau zu konstruiren, sondern alten Bau:
lichkeiten ein neues Glied einzufügen war. Das Archiv:
gebäude, neben das Leinwandhaus und den Dom gestellt,
sollte mit diesen in Harmonie treten, gleichsam ein Mittels
glied zwischen beiden bilden, und mußte sich vor allem
hüten, den schmucklosen Dom mit seinem ungegiebelten,
nackten Ouerschiff, seinen stoppeligen Anbauten und kahlen
Mauerflächen, durch massenhaften Umfang und an:
spruchsJvollen Schmuck zu erdriicken. So wurde der Archiv:
ban einerseits im Charakter der Domarchitektur gehalten,
andererseits durch eine gruppirte Anlage, die ohnehin den
mittelalterlichen Gewohnheiten entspricht, in der Massen:
wirknng gemindert. Wie der Baumeister hier die Silhouette
der alten Stadtwage im allgemeinen wiederherzustellen
suchte, so knüpfte er überhaupt an die alten Frankfurter
Monumente nnd die Eigentün1lichkeit ihrer Formen an,
u1n dem Ganzen den Charakter des heimisch Einheitlichen,
auf Grund nnd Boden Gewachsenen zu geben. Deshalb
erinnern die Tragsänlen des Erdgesihoßes und die ganze
Haltung des Gewölbebans an die untere Halle des Rös
1ners; wie auch die Teilung der östlichen Fronte in zwei
Staffelgiebel das Gepräge jenes Bauwerks trägt.
Was des weiteren die spikzen Fenster der flach ge:
deckten Archivstile betrifft, so waren hier Rücksichten der
Einrichtung maßgebend. Man brauchte viel Raum und
wollte gleichivohl das Archiv nicht ,aus zwei Stockwerke