Das
Ul1ner
MljnftersJul1iliium.
241
zweier Brautziige, eines patrizischen und eines ländlichen,
zur Ausführung. Die Kostiimzeiekn111nge11 waren von
Photograph Meckes nnd Maler Fiis5len aufs genaueste
hergestellt worden nnd zwar nach einer interessanten
Sammlung Ulmer Zopftrmhten, bestehend aus etwa sechs
Dutzend trefflicher, bis ins kleinste Detail durchgeftihrter
Kostümfigiirchen in gel1ranntem Thon mit glasirter Be:
malung. Diese kleine Zopfwelt stan11nt von einem ge:
schickten .Hafner, Namens Septim us Rommel. Ge:
boren zu Ulin 1778 als Oder siebente Sohn einer
strebsamen Hafnersamilie, hatte er die frühere Augsln1rger
.Fiunstschnle besucht. Auf Antrieb des Professors Manch
wurde die Sammlung dem städtiscJen Archive einverleibt
und ist jetzt im Lokal des Altertumsvereins aufgestellt.
Den Zug eröffnete die Soldateska, voran zwei
Gassenkneihte. Zuerst kamen der Vorreiter und der Banner:
träger mit zwei Begleitern zu Pferd, dann der Musik:
meister, die .Hellebarde in der Hand, vor der Musik ein:
hersehreitend und gefolgt vom Tambour1najor mit den
Tro1n1nlern. Nun 1narschirte der Kom1nandant 1nit einem
Zug Grenadiere und der Korporal mit einem Zug Jn:
fanterie daher. Die Uniformen bestanden aus blauen,
rot aufgefchlagenen Fraikröcken, langen weißen Westen,
weißen Kniehosen und hohen schwarzen Gamaschen, dazsu
Dreispitz,e mit Zopf. Die Grenadiere hatten hohe Mützen
statt dersHüte; die Chargen Reitstiefel statt der Gamasehen,
meistens Schiffhüte statt der Dreispit5,e und mehr oder
weniger reich bordirte Fracke. Der Vorreiter war am
Pfau, Kunst und Kritik. U. 16