Das
Ulmer Mü11ster:Jul1iläun1.
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und allerlei Viktualien bis zum Spanferkel, aber auch auf
manchem Rücken der drohend leere Schnappsack.
Voran gingen die Bannerträger des Bundschuh 1md
des armen Konrad mit ihren langen, in eine gestreckte
Spitze auslaufenden Fahnen. Das erste Banner war
rot und hatte einen schwarzen Bundschuh mit langen,
fliegenden Biindern zum Wappen. Die Fahne des armen
Konrad war blau mit einem weißen Christus am Kreuz,
nor welchem ein elender, um Mitleid flehender Bauer auf
den Knieen lag. Das dritte Feldzeichen bestand einfach
aus einem alten Schuh mit fIatternden Bändern, der an
einem Spieße stak. Hinter den Bannerträgern ritt der
Ritter Göz von Berlichingen in ganzer Rüstung, darüber
einen schwarzen Leibrock mit weitem, gefälteltem, bis an
die Kniee reichende.m Reitschosz, die Brust mit langen
Schlitz,en versehen, durih welche der Panzer sichtbar wurde.
Auf seinem Helme schwankten lange Federn in der Berg
lichingenfchen, schwarz und weißen Hausfarbe, die bis
auf den Rücken des Pferdes fielen. Gefolgt war er von
einem schwarzweiß gekleideten Reitknecht, der in der einen
Hand die große zinnerne Kanne, in der andern die
Turnierlanze trug. Ihm folgten die Bauernhauptleute
Georg Mek,ler, Wendel .Hipler, Jäcklein Rohrbach und
bewaffnete Bauern in dem bereits geschilderten Aufzug.
Die Hauptleute zeichneten sich höchstens durch längere
Federn und bessere Waffen vor den übrigen aus; nur
MeYler, als früherer iLandsknecht, war demgemäß ge:
kleidet und mit Brustharnisch, Arm: und Schenkelschienen