212
Bauwerk7.
Jm vierzehnten Jahrhundert war das He1nd, obwohl
noch nicht die unentbehrliche Grundlage aller Leibes:
bedeckung, doch schon ziemlich allgemein; nur blieb es
na1nentlich am Halse, der nackt aus dem Kleide stieg
am häufigsten unsichtbar. Es war oben weit, ohne
Kragen, und hatte einen Zug, ungefähr wie noch heute
das gewöhnliche Frauenhemd. Jn dieser Form kam es
wohl auch bei geringerer und ,die obere Brust frei lassen:
der Kleidung zum Vorschein. Die Vornehmeren dagegen
trugen zu ihren mehr oder weniger ausgeschnittenen Fest:
gewändern einen feingefälteltenLat3,, nach heutigem Sprach:
gebrauch eine Chemisette, mit einem Preis nnd einer
kleinen Krause um den Hals.
Die knapp anliegenden Hosen waren genähte ,,Bein:
lingett aus Leder oder starkem Tuch, welche auch den
Fuß bedeckten und häufig, vermittelst einer aufgenähten
Sohle, zugleich die Fußbekleidung bildeten die Tricots
kamen erst im sechzehnten Jahrhundert aus. Daneben
wurde jedoch der mehr oder weniger häufig sehr spitzige,
pantosselartige Schnabelschuh von Samt oder rohem
Leder getragen. Derselbe war entweder weit ausgeschnitten
und mit Rüstriemen sestgeschnallt; oder er war ohne
Riemen, bedeckte den Fußriicken, stieg an der Ferse etwas
an und hatte seitliche Ausschnitte zum Einlassen des
Fußes; oder er ging auch bis an die Knöchel, war am
Ende des Halses etwas umgeschlagen und vom Fußrücken
an vorn ausgeschnitten. Der Reitschuh hatte die letztere
Form, nur war er mit. zwei Schnallriemen über den