Münster
Das
in
Uln1.
205
Baus, in dem er harmonisch sich zuspitzt und das daher
ein wohlgesprochenes sein muß. Dabei dürfte man die
Dienste, die nur stellenweise vorkommen, regelmiiszig durch:
ssiihreu.
Was die Weiterfiihrung des Werkes anbelangt, so
ist ja bereits der uördliche Chorturn1s seinem südlichen
Zwil1ingsbruder, nachgewachsen, und der Ausbau des
Hauptturms in raschem Fortgang begriffen. In Betreff
der Ausführung schien es selbstverständlich, den alten, im
ganzen kiinstlerisch wohlgeordneten Plan Böblingers bei:
zubehalten und etwaige Abänderungen auf die Verstärkung
der tragenden Teile zu beschränken; denn die gotischen
Baumeister waren schließlich etwas gar zu kühn geworden.
Scheu wollte auch diesekRichtschnur einhalten und die
konstruktive Ausgabe nach dem Vorgang des Freiburger
Mii,usters lösen, dessen Oktogonsuß viereckig angelegt und
erst weiter oben in die achteckige Form übergesührt ist,
11m die Belastung n1ehrivon den Bogenösfnungen weg
aus die Tragpseiler des Quadrats zu verlegen. Aber
es scheint, das; dieser Ausweg keine genügende Sicherheit
gewährt hätte, und man entschloß sich, in die hohen,
lustigen Fensterbögen Böblingers Verstiirkungen einzusetzen,
wodurch die Pseiler tragfähiger, die Lichter aber schmäler
wurden, was keineswegs zur Versihönerung des Turmes
beiträgt doch Not kennt kein Gebot.
Dagegen war also nichts einzuwenden, aber die
Herren Architekten werden gewöhnlich von dem Schöpsungs:
drang eigener Phantasie gerade da heimgesucht, wo sie