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Malerei.
Deutsche
wo die Ideale derselben Ahnenreihe fortwährend inein:
ander heiraten, schließlich auf den Aussterbeetat. Sie
verliert alle Sinnesfrische und Spontaueität ; sie honiunkelt.
Da muss neues Bauernblnt her. Cornelius konnte wohl
noch einen Kaulbach hervorbringen, aber Meister Kaulbach
konnte keinen Stamn1bau1n mehr pflanzen, denn seine
Meisterin Piktura war unfruchtbar. Trotz aller Fleisches:
fülle war sie ein hysterisches Frauenzimmer, das die ge:
störten Funktionen der Fortpflanzung durch erotische
Liisteleien gelegentlich zu ersehen suchte.
Da dännucrte es allmälieh der deutschen Malerei,
das; sie nicht zu 1nalen verstehe eine Dijnnnerung,
welche durch die epochetnachende Rnndreise von Gallaits
,,Abdankung Karls V.H i1n Anfang der vierziger Jahre
zur Tageshelle wurde nnd als Karl Piloty, der in:
zwischen bei den Belgiern und Franzosen in die Lehre ges
gangen, 1856 seinen ,,Tod Wallensteinsll ein wirklich
gemaltes Bild in München ausstellte, wurde ihm eine
laute, allgemeine Anerkennung zu teil; und eine Schar von
Schülern sannnelte sich um ihn, die zu lernen begehrten, was
ihres Handwerks ist. Denn überall, nicht nur in München,
machte sich jetzt das Bedürfnis einer 1nalerischen Schulung
geltend, sowie die Einsicht, daß dieselbe in erster Linie
bei der modernen französischen Malerei zu holen sei.
Wie alle Lebensftrömung bewegt sich auch die Kunst
zwischen zwei Wirkung5punkten: ihrem positiven Pole
strebt das plastische, ihrem negativen das 1nalerifche Prin:
zip zu. Die erfte Richtung geht hauptsächlich der Form