Kolo1sismus.
.Hcilbukhs
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Hintergrunde eine breite Treppe mit herabkounnenden
Mönchen. Jn der Gruppirung dürfte vielleicht etwas
mehr Methode und Einheit, im Ausdrucke etwas mehr
Energie sein. Dagegen ist auch die Farbe nicht mehr als
bloßer Augensehmaus behandelt, sondern zu Stimmungs3:
zwecken verwandt und die .Hauptpartie macht eine vor:
treffliche Wirkung. Die Bahre bedeckt ein dunkelbrauner
Teppich, auf dem ein weis; und gelbeS Tuch liegt. Der
halbnackte, blasse Leichnam ist seiner violetten Strümpfe
noch nicht entkleidet, während der Oberkörper wahrschein:
lich infolge ärztlicher Untersuchung und vergeblicher Hilfe:
leistung entblößt wurde. Gerade die richtige Mischung
von Nacktem und Bekleidetem, von ernster und heiterer
Farbe bringt das Ergreifende der Katastrophe, den plöss,:
lichen Uebergang vom Leben zum Tode deutlich vor unsere
Sinne und das Kolorit wirkt hier in richtiger Weise als
ästhetisches Werkzeug. Der Hintergrund weicht genug
zurück, obgleich das geheimnisvolle Helldnnkel, das hier von
so großer Wirkung hätte sein können, allzu sparsam an:
gewandt ist.
einer fpätern Ausstellung erschien Heilbuth mit
mehreren Bildern. Das größte derselben stellt ,,Ulrich
von HuttenH dar, wie er von Kaiser Maximilian in
Aug43burg zum Dichter gekrönt wird, und enthält eine
1lnmasse von Köpfen und Figuren. Jn der Mitte kniet
der Dichter, dem eine weißgekleidete Jungfrau den got:
denen Lorbeerkranz aussetzt; hinter ihr befinden sich Kaiser
1md Gefolge nnd hinter dem Dichter eine Schar von