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Frouzösische Malerei.
koloriftische Rolle ge1niitlich abwickeln kann, so läßt sich hier
das draniatifche Gewicht der Handlung nicht in der Farbe
ersäufen. Dazu kommt, daß der Mantel des Blutrichter8:3
in seiner niißfiirbigen Länge eine zu große Monotonie
und das ko1nplementäre Griin des andern Gewands in
seiner breitenkAnwendung einen zu trivial:direkten Gegensatz
zum roten Grundton bilden, um nicht mit dem übrigen
so reich nnd fein gestinnnten Kolorit außer Verhältnis
zu treten, etwa wie zwei einfarbige, wenn auch harn1o:
nirende Flecke auf einein vielfarbigen Teppich.
Besonders nicrkwiirdig ist Regnanlts3 Geschicklichkeit
in Handhabung der Wasserfarben. Die Keckheit und
Breite seines Vortrags, die Sicherheit und Fliichtigkeit
seiner Hand, so groß diese sind, werden noch von dem
Feuer des Tons und von der Kraft der Wirkung übers
trosfen; in dieser Beziehung stehen feine Aqnarelle fast
noch über den Oelbildern. Neben einigen spanischen
Kostiiinskizze11 und mehreren architektonischen Ansichten
worunter namentlich das Innere der Kathedrale von
Bnrgos ragen auch hier die Studien aus der Alha1nbra
so wie ein niaurischer Hof in Granada, mit Oleander:
biischen, riihmlich hervor. Am vollendetsten jedoch sind
drei große Aquarellbilder, zu welchen das Jnnere des
Hare1ns den Stoff lieferte, und die Regnault während
der Pariser Belagerung fiirl seine Braut malte. Zwar
find die Figuren auch hier nur als farbige; Beiwerk
behandelt und gehören sozusagen zu den Teppichen, auf
welchen sie liegen, oder die sich als Vorhiinge hinter ihnen