KoloriHmug.
Rcgnault.
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solche Anzieh1mgskraft auf den Maler, daß er sich ein
Atelier daselbst bauen ließ. Von dort schickte er 1870 seine
,,Hinrichtung in Granadall, die jedoch dem Publikum kaum
bekannt wurde, da sie während des Kriegs nach Paris kam.
Als Regnault Anfangs September die Niederlage
von Sedau und die Verkündigung der Republik erfuhr,
hielt er es fiir Pflicht, nach Kräften zu Verteidigung
seiner Heimat beizutragen, und kehrte nnd; Paris zurück,
un1 sich in die Marschcompagnien der Nationalgarde ein:
reihen zu lassen. Die Porträtstizzeu einiger ,Kriegska1ue:
radeu, welche die Jahrzahl 1871 tragen, sind seine legten
Arbeiten. Am 19. Januar nahm er teil am Aus:
fall von Buzenval undistand mit seinem Bataillon
den ganzen Tag unverrichtet.er Dinge vor einer jener
Parkmauern, welche die Belagerer mit viel Geschick
in 63egenfestungen verwandelt hatten. Nachdem abends
zum Rückzug gel1laseu worden, war der schon i1n
Heimgehen Begriffene mit einer andern Schar noch
einmal auf den Ka1npfpla3 zurückgekehrt, und niemand
wußte, wo er geblieben. Erst am 25. Januar wurde
sein erstarrter Körper von einem Freunde unter einem
Haufen von Leichen entdeckt. Er war durch den Kopf
geschossen; die unter dem Augenwinkel eingedrnngene Kugel
mußte einen augenblicklichen Tod herbeigeführt haben.
Am 28. Januar fand seine seierliche Beerdigung statt;
alles, was einen Namen hat in Kunst, Literatur und
Wissenschaft, hatte sich eingefunden, um dem siebenund:
zwanzigjährigen Jüngling, der sich bereits einen Meister
Pfau, Kunst und Kritik. I. 19