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Französifche
Malerei.
ihr, auf dem Bedientenplat3, sitzt zwar nicht der Teufel, aber
seine Großmutter in Gestalt einer abgerissenen Kupplerin
von Portiere; und statt der Pferde führt sie vier Männer
in Renaisfancetracht am Zügel. So äußerlich wie seine
Auffassung ist, troZs aller Geschicklichkeit, auch Coutures
erkünstelte Technik, die sich mehr bemüht, eine gute Malerei
zu scheinen, als zu sein. Das ist kein gesunder saftiger
Pinselstrich. Der Quell seiner Schaffenskraft floß denn
auch immer dürftiger und seine zur Zeit viel besuchte
Schule war weder von Dauer noch von Nachwirkung
Schließlich warf er sich noch der Bildhauerei in die Arme,
Unter den Koloristen ernsteren Stils ist Paul.
Baudry einer der bedeutendsten; und
seine ,,Fortuna mit dem KindeH im Luxembourg, kann
ihre venetianische Abstammung nicht verleugnen. Er hat
die südlichen Meister der Farbe und des Lichts Titian,
Veronese, Correggio mit Frucht studirt 1md auch die
Spanier nicht verachtet. Seine ,,Büs;ende Magdalenatt
ist ohne Zweifel ein schönes Bild, das die Augen jedes
Beschauers unwillkürlich fesselt. Das Modellirte ist vor:
trefflich behandelt, wie auch das Haar. Das ist Fleisch,
wirkliches Fleisch und kein Holz oder Postpapier; doch ist
der Ton etwas zu graulich, das veronesische Silbergrau
ist hier etwas schmugig geworden. Ebenso hat seine
,,Venus, die Toilette machtH, einzelne Partien von be:
wundernswerter Farbe, welche durch die zartesten Schatten,
durch die leichtesten Uebergänge, die kaum die Veränderung
des Grundtons bemerken lassen, die Formen zu ihrer