Reales
Gem:ebild.
Vibert.
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spanischen Ehepaares. Dem Bräutigam, schon zu Pferd,
die erwartungsvolle Braut hinter sich, wird noch ein
Satteltrunk gereicht zur Stärkung, wie sichtlich der
mit seinen An1tSbrüdern pokulirende Pfarrer sagt, dem
mehr erotische Schalkhaftigkeit als geistliche Salbung aus
den finnlich herüberbli13enden Augen schaut. Die Mama
ergibt sich mit der Philosophie der Erfahrung in das
allgemeine Schicksal der Mütter und Töchter, während
die stillen Betrachtungen der beneidenden Brautjungfern
den Mahnruf: ,,Gehet hin und thut desgleichentl, offen:
bar überflüssig machen. ,,Die Grille und die Ameisen
illustrirt die alte Fabel mit neuer Komik. Auf ödem
Schneefeld begegnet ein dickbäuchiger, mit Gänsen, Hiihnern
und den präcbtigsten Viktualien beladener Kapuziner einem
hungrig schlotternden Spielmann und beantwortet dessen
Bitte um Almosen mit einem Achselzucken salbnngsvollster
Ablehnung, das deutlich sagt: Ich bettle selber aber
ich habe ein Recht dazu.
Auch Worms ergeht sich gern in Spanien. ,,Vor
dem AlkaldenH zeigt er uns einen ländlichen Hidalgo
mit zwei Frauenzim1nern in Unterhandlung, die, wie es
scheint, beide Ansprüche auf fein Herz haben. Im ,,Abs
gnug zur ParadeU kehrt der Künstler zur Heimat zurück.
Ein langer, sorgfältig hergewichfter Dragoneroffizier gibt
ein kleines Paradevorspiel seiner Frau Gemahlin, die in
ihrem Solon Charles X., und mit den Schinkenärmeln
jener Zeit geschmückt, der eleganten Haltung ihres Helden
den gebührenden Tribut zollt.