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Malerei.
Fkunzösische
Umrisse zu verbergen, sie vielmehr zeichnet 1nit Wohl:
gefallen. Die schlanke und kräftige Gestalt hat großartigen
Charakter und der leicht gebräunte Kopf mit seinen festen
Flächen und schwellenden Linien, seinen tief schwarzen
Augen und üppig gewölbten Lippen atmet jene stolze
Sinnlichkeit, jene verborgene Leidenschaft, welche diese
Rasse kennzeichnen. Ja seiner ,,WaldnympheH hat sich
der Künstler etwas mehr der klassischen Richtung genähert,
aber nicht ohne über diese jungfräuliche Nacktheit, wie
einen Schleier, jenen Zauber der Keuschheit zu breiten,
den er allen seinen Gestalten mitzuteilen weiß.
Es läßt sich denken, daß .HeZbert auch für das weih:
liche Porträt sehr begabt ist. Unter verschiedenen fiel
uns eines mit blauem Kleide und dem Hintergrund einer
Goldtapete auf, das, wenn auch etwas verschwommen,
doch zart modellirt, harmonisch gefärbt und von jener
zeichnerischen Feinheit ist, die in der Stosflichkeit des
heutigen Kolorismus mehr und mehr zu verschwinden
droht; namentlich ist die Hand ein Meisterstück höchsten
Formgefühls.
Curzvn.
1Iaudellr.
Jalal1erk.
Hain.
1delxxs
Ein liebenswiirdiges und vielfeitiges Talent zeigt
Alfred Curzon C1820J. Seine ,,Gruppe neapoli:
tanischer Weibern ist höchst anziehend, die .Komposition
einfach, aber wohlgeordnet, die Farbe, ohne tief zu sein,
angenehm. Die Mädchen sind schön 1md sinnig, und
das Kind, welches Garn hält, ist allcrliebst. Die Figuren