Volltext: Maler und Gemälde (Bd. 1)

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BeIgifche MalcrcI. 
mehr im Charakter einer Studie nach der Natur als 
einer kiinstlerisch angeordneten Komposition gehalten. Sie 
gehören jener sozialistisclJ:realistischen Richtung an, welche 
sich, seit Courbets ,,SteinklopfernU, das beltinnnerte Da: 
sein der Armen und Clenden zu1n Vorwurf nahm. Aber 
wenn de Groux die Leiden der arbeitenden Klasse ohne 
Beschönigung darstellt, so geschieht dies Weder mit der 
Tendenz dies Klassenhasses, noch mit der Senti1nentalität 
der Mitleidserregung, sondern 1nit ruhiger objektiver Wahr: 
heit, gemildert durch die äußerst harmonische aber thränen: 
schwangere Stimmung, die sich wie eine Atmosphäre der 
Trübsal über das Bild ausbreitet. Selbst die skizzenhafte 
Behandlung scheint nur ein Schleier zu sein, der das 
Schli1nn1ste zu verbergen hat. Von einer etwas hellerm 
Tonart ist sein ,,Benedicitett, eine arme Familie, die ihr 
Gebet sagt, ehe sie ihr bescheidencs Mahl einninnnt. Die 
Farbe ist von tiefer Etnpfindung, die Figuren sind wahr 
und gut charakterisirt, aber die kunstlose Reihe der Be: 
tenden ist gar zu einförmig. Eine trostlosere Düsterheit 
dagegen zeigen ,,Die Abreise des Konskribirtentt, ,,Der 
AschermittwochH, ,,Ders Streit im WirtshausH ein paar 
,,WallfahrtenH nnd ähnliches. Diese Richtung hat den 
Künstler jedoch nicht gehindert, mehrere große Geschichts: 
bilder zu malen, wie ,,Die protestantische Predigttt und 
,,Der Tod Karls VI Diese Gemälde,. welche sich ein wenig 
der Manier Gallaits nähern, haben nicht die meister: 
liebe Ausführung des letg,tern, übertreffen ihn aber an 
Vertiefung des Ausdrucks, Aufrichtigkeit der Empfindung
	        
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