Volltext: Aphorismen zur Lebensweisheit

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ne sahen, wie an das Ufer des Acheron unter 
den klagenden und beklagenswerthen Scharen Könige 
und reiche Leute kamen, die ihre Krone in die 
dunklen Fluthen warfen und manchmal vergeblich 
das legte Geldstück ans ihren SchäHen suchten, das 
ihnen nüHlich sein könnte. Doch waren diese heidni: 
schen Anschauungen Milde im Vergleich zu denen des 
Mittelalters, wo die Besten den Reichthum nicht nur 
als etwas Verächtliches, sondern als etwas Verbrei 
cherisches betrachtet zu haben scheinen. Den Geld: 
beutel um den Hals ist in den Höllen:Säjilderungen 
jener Zeit eines der Haupt:Erkennungszeichen der 
Verdam1nnng, und der Geist der Armuth wird mit 
einer Hingebung des Herzens 11nd Tiefinnigkeit der 
Liebe verehrt, wie sie ein getreuer Ritter für seine 
Dame oder ein getreuer Unterthan für seine Königin 
hegt. Und, wahrlich, es bedarf unsererseits Kühnheit, 
um uns von diesen Gefühlen loszusagen und deren 
Einseitigkeit oder Jrrthun1zuzngeben, was wir nichtss 
destoweniger thun müssen. Denn der Reichthum ist 
kurzweg eine der einflußreichsten Mächte, die der Mens 
schenhand anvertraut werden kann: eine Macht, für: 
wahr, keine beneidenswerthe, weil sie uns selten 
glücklich macht; nichtsdestoweniger ist sie deßhalb 
nicht abzuweisen oder zu verachten, denn heutzutage 
und hierzulande ist er eine um so größere Macht, ge, 
worden, als die BesiHthiimer eines reichen Mannes
	        
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