156
Aufgabe des Gottesgelehrten die Jrrthümer des Als
terthums zu verdammen und die des Philologen, die
Gründe dafür zu finden. Ich möchte Sie nur bitten,
mit Geduld und menschlicher Sympathie die Gedanken
von Menschen zu lesen, die in einer dunklen Zeit, die
sie nicht ändern konnten, ein tadelloses7Leben führten,
und daran zu denken, daß, wie berechtigt man sein
mag, die Behauptung: ,,Es giebt keinen Gottts als
Thorheit zu bezeichnen; jene Thorheit hoffährtiger,
größer und weniger verzeihlich ist, die da behauptet:
,,Es giebt keinen Gott außer für mich.H CQ. Ah
äRunst
und
GidAkitikk.
Die Homerischen Gedichte sind nicht didaktisch er:
dacht, doch, wie alle gute Kunst, sind auch sie ihrem
Wesen nach didaktisch. Man wird mehr nnd mehr
unempfindlich für diesen Charakterzug, man geht sogar
soweit, ihn gänzlich zu leugnen. Dies ist einer der
seltsamsten Jrrthü1ner der Neuzeit, die unausbleibliche
Blindheit eines Jahrhunderts, welches die Kunst nnd
Litteratnr nur des Genusses halber gepflegt hat und
nunmehr für deren einstmalig didaktische Sprache
kein Verständniß hat; eines Jahrhunderts, welches
aus privaten Interessen sich an einen berufsmäßigen
didaktischen Unterricht gewöhnt hat nnd mit de1n.jes
weilig vorherrschenden Laster Cinsbesonderss mitsder