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liegt nun hierin eine wunderbare Fürsorge, dem Hoch:
gebirge Schönheit zu verleihen. Andere, tiefer liegende
Felsmassen werden auf ihrer Oberfläche von aller:
hand winzigen Gewächsen gefärbt; aber diese höheren,
dem Wetter troHenden Felsen laufen Gefahr, an vielen
Stellen kahl zu bleiben; ihre wildgestalteten Form:
gebilde machen öfters frische Abbrüche unvermeidlich,
so daß ihre grelle, in keiner Weise abgetönte Farbe
scharf ins Auge fallen würde. Die Natur jedoch
scheint nicht zu wollen, daß diese Farbe roh oder
einfarbig bleibe, sondern schafft wie es bei allen
schönen Farben geschieht eine Farbe, indem sie
viele in eine zusammen mengt, und diese, ernstvoll
und prächtig, ist derjenigen gleich, wie Kreuz: und
Querstriche auf dem Grunde eines Manuskripts des
14. Jahrhunderts sie hervorbringen; insbes o nders berech:
net, weithin zu wirken, im Ton zumeist ein wenig warm,
um vor Allem die rothen und orangegelben Strahlen
des Sonnenlichtes aufzunehmen. Diese Wärme wird
ferner fast immer noch von einem glühenden Orange:
gelb gehoben, in Folge der ZerseHung des Eisens,
welches, wiewohl in winziger Quantität, gewöhnlich
ein merkbares Element bildet. Die orangegelbe
Färbung verbreitet sich in ungleichen Adern nnd
Flecken über die der Witterung lang ausgeseHten
Oberflächen, indem sie diese mehr oder minder verdunkelt.
Eine höchst winzige, schwarze Flechte, so winzig,