Anmerkungen
zum
siebenten
Buch
Gramn1atikers in Bibl. srmgcmmn. an: TZ7O4Äs.M
entscheiden wagen wir nicht, weites uns schwer, ja unmög2
lich scheint, hier völlig klares und bestimmtes auszumitteln,
da wir in der That keine bemalte Statue besitzen, die
man aus vernünftigen Gründen für eine Arbeit aus der
Zeit des Plato ausgeben könnte. Daß die alte Griechi:
sehe Kunst jedoch nicht verschmähet, Statuen mit Farben
anzuscreichen, wir mögten sagen, zu illuminiren, geht
hervor aus dem Von Winckelmann angeführten Bey:
spiele. Aber es scheint auch gewiß zu seyn, daß dieses
Bemalen ein Merkmal des uralten noch rohen Geschn1aaks
in der Kunst war. Läugnen können wir übrigens nicht,
daß man nicht lange vor Platos Zeit plaskische Werke
noch bemalte, oder wenigstens an solchen Arbeiten die
Anwendung Von Farben für erlaubt hielt. Denn sogar
die beyden allgepriesenen Meisierstücken des Phidias,
der Olympische Jupiter und die Minerva Polias waren
nicht nur von Elfenbein und Gold, sondern sie hatten
auch vermuthlich eingeseizte Augen von Elfenbein, und
am Jupiter war sder Oelkranz auf dem Haupte so
wie das Gewand mit Schmelzfarben verziert. Auch an
den erhobenen Arbeiten des Parthenon gewahrt man,
daß vor Alters der Grund derselben blau, und verschiede2
nes an den Gewändern u. s. w. mit andern Farben ange:
strichen war. Zu berücksichtigen End hier auch die He:
trurischen Basreliefs und runden Figuren an und auf Grab;
urnen von gebrannter Erde, welche ebenfalls mit man:
inigsaltigen Farben bunt icbermalt sind; der Styl dieser
Figuren, so wie der Eomposition, deutet an theils Gipse;