Volltext: Geschichte der Malerei (5)

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Der Klasficismns 
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Kunst solgenschwer machte, ist, daß er auch farbig den 
klassischen Gedanken zu Ende dachte, die legte Konses 
qnenz aus Winckelmanns Lehren zog. ,,Kolorit, Licht 
und Schatten machen ein Gemälde nicht so schätz,bar, 
wie der edle ConturH hatte der Gelehrte geschrieben  
in dieser Farbenblindheit der echte Sohn deines neuen 
bürgerlichen Zeitalters, dem die Anschauung edler Farbe 
noch keinen ästhetischen Genus; bedeutete. Dieser Linien; 
stil wurde die Grundlage von Earstens7 Kunst. Wähi 
rend über den Werken Grasfs, denen des Miincheners 
Edlinger, des Dresdeners Vogel, auch denen des 
Mengs und der Kaufmann noch ein Nachglanz der alten 
vornehmen Vergangenheit leuchtet, beginnt mit Carstens 
die neue bürgerliche Kunst des.ausschließlich litterarisch 
e1npfindenden Deutschland ganz weiß, als Papierstil. Die 
dänische Note ist jene ,Jmpotenz, die auch die Menschen 
Jaeobsens alle haben: daß er vor lauter Träumen nicht 
zum Handeln, vor lauter Schauen nicht zum Arbeiten, 
Vor verschwo1nmener Bcgeisternng nicht zum Lernen 
kommt. 
Das ist der große Unterschied zwischen dem fran: 
zösischen und dem deutschen Klassicismus. In Franks 
reich wurde noch ein Stück Sinnlichkeit, ein Stück alte 
Kultur inidas 19. Jahrhundert heriibergerettet. David, 
so sehr er seine Vorgänger bekämpfte, verzichtete als 
Techniker nicht aus das Erbteil des Rokoko. Prudhon 
steht als Maler den feinsten alten Meistern zur Seite. 
Der deutsche Klassicismus, aller Sinnlichkeit entkleidet 
und reines Gehirnprodukt, brach mit der Vergangenheit 
so vollständig, daß er sich nicht einmal deren technische 
Ueberlieserungen aneignete. Umrisse, Federzeichnungen
	        
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