und Zurbaran.
Ribera
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Wie Caravaggio dicke Trasteverinerinnen und knorrige
Packträger als Madonuen und Apostel darstellte, malt
Ribera Hökerinnen und alte Bauern mit ehernen Knos
then und Verwetterten Gesichtern. Die Anbetung der
Hirten spielt unter einem rauhen Hirtenstam1n der
Abruzzen. Branne starkknochige Gesellen in Rörken von
Schaffell drängen an Maria sich heran. Das Stille
leben der Brotkorb, die Strohbündel, die F;iihner,
das Lämmchen ist zu einem ganzen Kiichenstiirk aufs
gebaut. Bei der Grablegung Christi wird der Körper
eines vierschrötigeu neapolitanischen Bauern gegeben.
Der düster inquisitorische Geist der spanischen
Hierarchie kommt in seinen Märtyrerbildern zum Aus;
druek. Da wird Bartholomäus gehäntet, dort Laurens
tius auf dem Rost gebraten. Oder Andreas hängt am
Kreuz und ein Kriegsknecht will den Leichnam fort:
schleppen, noch bevor die Fessel des Handgeleuks ges
löst ist. Selbst wenn er ausnahmsweise das Gebiet der
Antike betritt, greift er Märtyrerseenen heraus, seht
den christlichen die heiduischen Geschundenen Mars
syas, Jxion, Prometheus zur Seite.
Doch derselbe Mann, der hier so einseitig als Maler
von Folterbildern und runzlichen Bettelphilosophen ers
scheint, hat in anderen Fällen auch selige Verzückung
wunderbar gegeben und überrascht zuweilen durch einen
schwer1nütigen Mädehentypus mit großen dunkeln, tränk
merischen Augen. Zeugnis ist sein Bild der heiligen
Agnes in Dresden und seine Concepcion in Salamanea,
deren seelische Fseinheit und strahlende Lichtmalerei von
keinem Jtaliener erreicht ward.
Aus diesem Wege Riberas gingen auch die folgen: