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Holland.
des Konkurses beauftragt waren, des Hauswartes der
Schuldenkam1ner, Haaring, und seines Sohnes, des Auki
tionators, zu radieren. Aber ins gleiche Jahr gehört
auch die Radierung der Ausstellung Christi. Als an
den Straßenecken die gerichtlichen Affichen hingen, daß
die Sammlungen des Malers van Ry11 zur Versteiges
rang kämen, als Schneider und Handsihuhmacher in
dem stillen Hause der Breeftraat erschienen, um die
Ausstellung seiner Kunstsammlungen zu besichtigen, wird
in Rembrandt das Bild des an den Pranger gestellten
Christus lebendig, an den höhnend eine plebejische
Menge sich herandrängt. Zur selben Zeit radiert er,
wie Stephanus, der Proto1nartyr, gesteinigt wird: er
selbst der erste von all den Großen, die das Bürgers
tum seitdem steinigte. Rembrandt, der eine neue Rei
ligion hatte bringen wollen, ward, während er im
Reich seiner Gedanken weilte, von seinem Volke vers
leugnet. So malt er die Verleugnung des Petrus, malt
Moses, der in wildem Zorn die Gesetz.estafeln zers
trümmert.
Ein reicher Schuhmachertneister kaufte fein Haus.
Er selbst führte ein Nomadenleben, dann begann Heu;
drickje mit Titus einen Kunsthandel, um durch den Vers
kauf der Radierungeu den Lebensunterhalt der Familie
zu bestreiten. Auf der Rosengracht, am Ausgang des
Judenviertels, wo Rembrandt früher so viel in den
Antiquitätenhandlnngen gen1eilt, lag die kleine Wohs
nung, die sie bezogen und wo er die legten Werke
schuf. Denn obwohl er seiner Habe beraubt ist, obs
wohl er in einem ärmlichen, kahlen Dachzimmer sitzt
und seine Mahlzeit aus Pökelhering, Käse und Brot