war so seltsam, das; er, der Müllerssohn aus Leyden,
diese vornehme Patriziertochter fast gegen den Willen
ihrer Verwandten gewann. Darum malt er sich als
Fürsten der Unterwelt, der die Proserpina entführt. Es
war so seltsam, daß dieses zarte Püppchen ihn, den
plumpen, vierschrötigen Riesen liebte. Darum taucht die
Gestalt Simsons in seinem Geiste auf. Als der Borg
1nund Saskias gegen das Verlöbnis ist, erinnert sich
Rembrandt der Scene der Bibel, wie Simson zu seinem
Weibe gehen will und das Haus verschlossen findet.
,,Jch glaubte, du wärest ihr gram geworden, und habe
sie einem anderen gegeben,U ruft der Alte herunter.
Rembrandt, als Simson, droht mit geballter Faust.
Als endlich iu1 Juni 1634 die Hochzeit gefeiert ist,
entsteht das Bild ,,Simsons Hochzeitll: Saskia, fein
1md still wie eine Prinzessin im Kreise ihrer Vers
wandten sitzend; er selbst ein derber Prolet, der durch
seine tollen Spässe die vornehme Gesellschaft mehr ers
schreckt als erheitert.
Nachdem er so lange dein Geschmack des Publikums
gefolgt, macht es jeyt ihmJSpaß, den Bourgeois zu
brüskieren. Der ganzen Welt gegenüber fühlt er sich
als Simson, der den Tempel der Philister zertrümmert.
In Saus und Bra11s verlaufen die ersten Jahre seiner
Ehe. Umgehen von berechnenden Geschäftsleuten, die sich
so fest an den Geldkasten klammeru, posiert er den
Künstler, der mit vollen Händen das Geld hinauswirst.
Umgehen von korrekten Spießbürgern, kehrt er den
forschen Landsknecht heraus, der durch seine Kavaliers;
1nanieren erschreckt. Orientalische Waffen, alte Stoffe,
blitzende Geschmeide kaust er zusammen. Sein Haus
Muthes; Geschichte der Malerei. IV. S