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mit den intelligenten sympathischen Zügen, mit dem nackten
Hals und den langen Künstlerlocken, mit dem reinen sanften
mädchenhaften Auge, das an Peruginos Madonnen gemahnt.
er entspricht dem Bild, das Vasari von Rafaels Persön:
lichkeit zeichnet. ,,Jede üble Laune verschwand, wenn seine
Genossen ihn sahen, jeder niedrige Gedanke war aus ihrer
Seele verscheucht, und dies kam daher, daß sie durch seine
Freundlichkeit, durch seine schöne Natur sich überwunden
fühlten.H Wie er nie Trauriges erlebte, ist seine Kunst von
sonniger Heiterkeit. Wie sein Leben ohne Stürme, ohne ers
schütternde Katastrophen verlief, hat er nie ein erschütterndes,
seelisch ergreifendes Bild gemalt. Selbst wenn es um Schreck:
liches, um gewaltsame Aktion, um bliyartige Dramatik sich
handelt, bleibt er mild und sanft, gefällig und freundlich.
Wie sein Porträt mehr typisch als individuelI wirkt, ist
in seinen Bildern alles sJndividnelle getilgt und zum Typischen
verallgemeinert. Wie er niemals, weder mit seinen Austrag:
gebern noch mit seinen Gehilfen, Konflikte hatte, sondern
liebenswürdig schmiegsam Befehle ausführte und erteilte,
giebt es in seiner Kunst keine Dissonanzen. Alles, was in
der Natur hart und kantig ist, wird gemildert, weich abge:
rundet. Nicht nur die Einzelform. Auch die Komposition
bewegt sich in geschmeidigen Wellenlinien. Wie sein eigenes
Leben Harmonie war, fügt in seinen Bildern die bunte Viel:
heit des Lebens Ach zu sanften Harmonien zusammen, Hin
denen keine Bewegung, keine Gewandsalte den wohlgesäIligen
Einklang stört.
Aber auch die andere Seite seines Wesens kommt in
dem Selbstporträt zum Ausdruck. Ein Grübler, der sich mit
Problemen quälte, war dieser schöne Kavalier nicht. Er kannte
nicht die bangen Stunden des Zweifels, die der Genius hat.